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Tag 7: Vom Amazonas nach Medellín

Nach dem Frühstück gingen wir hinunter zum Anleger, wo unser Bootsmann schon auf uns wartete; Dariu kam auch kurz danach. Knappe zwei Stunden auf dem Amazonas lagen vor uns, zurück nach Leticia.

Dort angekommen, erwartete uns schon Abraham, inzwischen unser Stamm-Taxista in Leticia. Er kurvte uns durch das quirlige Leticia zur Grenze mit Brasilien. Diese Grenze ist optisch nicht-existent, sie ist nur durch einen Grenzstein und zwei Fahnen gekennzeichnet – und zwei Grenzstationen, in denen gelangweilte Beamte den Tag verschlafen.

Auf der anderen Seite heißt der Ort Tabatinga; er ist deutlich größer als das kolumbianische Leticia, aber auch deutlich ärmer. Vorbei an zahlreichen Schuh- und Bekleidungsläden fuhren wir zum Marktplatz am Bootsanleger und schauten uns dort das geschäftige Treiben an. Viele Boote fuhren zur peruanischen Flussseite oder kamen von dort, und jede Menge Motorräder kurvten durch die Gegend. Einen weiteren Stop legten wir etwas außerhalb der Stadt ein, an einem Punkt, von dem man einen schönen Blick auf den Amazonas im Dreiländereck Kolumbien, Brasilien, Peru hatte.

Anschließend brachte Abraham uns zum Flughafen in Leticia, wo wir uns von ihm und natürlich von Dariu verabschiedeten. Dem Online-Check-in sei Dank, konnten wir an der langen Schlange vorbei und unser Gepäck aufgeben. Dort trafen wir dann auch Andrew wieder, den Kanadier. Zusammen schlugen wir die Zeit bis zum Anflug tot.

Von Leticia ging es nach Bogotá, dann nach kurzem Aufenthalt weiter nach Medellín. Dort angekommen erwartete uns auch schon der Fahrer, der aber nicht viel Ahnung von Autofahren hatte und auch nicht wirklich wusste, wohin er uns bringen sollte. Mithilfe von Google Maps fanden wir schließlich unser wirklich sehr nettes Hotel mit seinem wunderschönen Garten. In einem schicken Laden in Laufnähe aßen wir noch einen Salat und eine Pizza; anschließend noch ein Glas Wein auf der Hotelterrasse, und dann reichte es auch für heute.

Alfredo Vásquez Cobo International Airport

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Tag 6: Den Amazonas hinauf nach Puerto Nariño

Nach dem kräftigen Frühstück ging es mit dem Wassertaxi von der Reserva Marasha durch einen abenteuerlichen Kanal zum Anleger, und von dort mit einem Speedboat den Amazonas hinauf. Bereits kurz nach der Abfahrt sahen wir ein paar graue Amazonas-Delphine.

Erster Stop war La Isla de los Micos. Süße kleine kuschelige Affen klettern auf alles und auf jedem herum, pinkeln und kacken aber gern auch mal. Man versteht dann, warum die Betreuer in Gummijacken herumlaufen…

Weiter ging es zur Comunidad de Macedonia, einem indigenen Dorf. Leider eine komplette Touriveranstaltung mit Tanzvorführung und Souvenirverkauf, die man gern auslassen kann.

Deutlich interessanter war das Centro interpretativo Natutama, in welchem die Bemühungen um den erfolgreichen Schutz der Manatees und der Amazonas-Delphine gezeigt werden. Hier bekam Heinz von Dariu, unserem Guide, eine traditionelle Willkommens-Bemalung seines Volkes verpasst, so dass wir in Puerto Nariño keine Probleme beim „Einreisen“ bekommen sollten.

In Puerto Nariño, einem autofreien, sehr auf nachhaltigen Tourismus ausgerichteten Ort, gingen wir zu unserer Unterkunft, wo es auch den Lunch gab. Wieder dabei waren der Kanadier Andrew und seine Begleiterin, die wir auch unterwegs schon mehrfach getroffen hatten.

Am Nachmittag fuhren wir dann noch einmal mit dem Boot hinaus, um Amazonas-Delphine zu beobachten. Allzuviel Glück hatten wir nicht, aber auch so war es eine entspannte Bootstour.

Nach dem Dinner machten wir noch eine Runde durch das Dorf, auch auf der letztlich erfolglosen Suche nach ein bisschen Internet. Egal, ist man halt offline, und trinkt stattdessen ein, zwei Poker – ein sehr beliebtes Bier in Kolumbien.

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Tag 5: Dschungel-Abenteuer in Tanimboca und Marasha

Nach einer Nacht voller Dschungelgeräusche und heftigem Regen, die wir erstaunlich gemütlich in unserem Baumhaus verbrachten, kamen um 6 Uhr unsere Guides, um das gestern Nachmittag verpasste Programm nachzuholen: Auf einen 35m hohen Baum kraxeln und per Zipline zurück auf den Boden. Hoch auf den Baum ging es per Seil und Körperkraft; oben angekommen bot sich ein toller Blick über den morgendlichen Dschungel. Heinz hat sich der zweiteiligen Zipline anvertraut, mir war das nicht geheuer, so dass ich per Seil zurück auf den Boden bin.

Anschließend gab es (endlich) Frühstück, und gegen 9:30 Uhr kam unser Taxi zum Hafen von Leticia. Die Fahrt war abenteuerlich, denn der Fahrer war offenbar vom Vorabend noch beschwingt, und befand Verkehrsregeln maximal als Vorschlag – und das alles mit nur einem Auge. Nun ja, wir sind angekommen, und wechselten auf ein kleines Speedboat, das uns ein Stück den Amazonas hoch zum Anleger der Reserva Marasha brachte, auf der peruanischen Seite gelegen. Ein knapp 3 km langer Weg durch den Dschungel führte uns zu den Unterkünften, vorbei an diversen Vögeln, Affen, Schildkröten, Spinnen, Käfern und natürlich vielfältigster Pflanzenwelt.

Nach einem leckeren Lunch wurden auch die Piracurú („Rote Fische“) gefüttert, uralte Fische, die wir bereits im Aquarium in Kopenhagen bewundert hatten – hier waren sie auch in einem Becken, aber irgendwie mehr in der Natur, und definitiv näher an ihrem Lebensraum. Schließlich bekam auch der Kaiman, der sich am Haus herumtrieb, noch seinen Teil ab. Und dann durften wir unsere Hütte beziehen und uns eine geschlagene Dreiviertelstunde ausruhen.

Gegen 15:30 Uhr ging es per Kanu auf den See, wo es wieder verschiedene Tiere und Pflanzen zu bewundern gab. Highlights waren ein Faultier weit oben in den Bäumen (wir fragen uns immer noch, wie die Guides das überhaupt gesehen haben), sowie der unglaubliche Gestank eines verwesenden Kaimans. Die Geier drum herum hatten Festmahl.

Nachdem wir zurückkamen, wurde Heinz zum Angeln abkommandiert, ich legte mich in eine der vielen Hängematten zum Relaxen. Leider startete kurz darauf der Generator für die täglichen vier Stunden Strom, so dass es mit der Ruhe vorbei war.

Nach einem kleinen Bier gab es um 19 Uhr Abendessen, bei dem wir uns länger mit Andrew, einem älteren Kanadier, und seiner kolumbianischen Dolmetscherin unterhielten, die wir morgens schon in Tanimboca getroffen hatten, und mit denen wir auch auf dem Speedboat zusammen nach Reserva Marasha gefahren waren. Dann mussten wir aber auch schon wieder los, denn es stand noch eine Nachtrundfahrt auf dem See an, mit der Hoffnung, einen weiteren Kaiman zu sehen – bzw. seine in der Dunkelheit reflektierenden Augen. Das hat nicht geklappt, aber es war auch so eine schöne Tour unter klarem Sternenhimmel, begleitet von Froschgequake (klingt wie „corre corre“, spanisch für „lauf lauf“) und Fledermäusen.

Nachdem wir zurück waren, gönnten wir uns noch einen Wein – und die Zeit, all das hier aufzuschreiben, damit man bei so einem vollen Tag nichts vergisst…

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Tag 4: In den Dschungel!

Heute ging es von Bogotá nach Leticia, ganz im Süden von Kolumbien, im Dreiländereck mit Brasilien und Peru. Alles war pünktlich, wir saßen im Flieger – und mussten nach zwei Stunden wieder aussteigen, da es technische Probleme gab, die offenbar nicht behoben werden konnten. Letztendlich ging es dann mit dreieinhalb Stunden Verspätung endlich los in den Süden.

In Leticia angekommen erwarteten uns bereits unser Guide Dariu und Taxista Abraham mit seinem klapprigen Gefährt, dessen Federn bereits vor mehreren 10.000 Kilometern aufgegeben haben. Wir fuhren zum Kilometro 11 der Straße, die eigentlich 175 km haben soll, aber es nur auf 22 bringt – und überaupt die einzige Straße in weitem Umkreis ist. Dort erwartete uns im Reservat Tanimboca bereits das Abendessen – eine Pizza mit Boden aus Maniokmehl. Deutlich anders als normaler Pizzateig, aber lecker.

Aufgrund der Flugverspätung hatten wir das für den Nachmittag vorgesehene Programm verpasst; dies sollte dann morgen früh ab 6 Uhr nachgeholt werden. Wer uns kennt weiß, dass das nicht wirklich unsere Uhrzeit ist, aber was muss…

Zuerst aber ging es durch den nächtlichen Dschungel zu unserem Baumhaus, vorbei an Schlangen, Spinnen, Ameisen, Fröschen und noch einigem Getier mehr. Dort angekommen, legten wir uns sehr bald ins Bett, lauschten noch ein wenig den Dschungelgeräuschen und schliefen dann bald ein.

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Tag 3: Auf der Suche nach El Dorado

Einer der heiligsten Orte des Volkes der Muisca: Die Laguna de Guatavita. Etwa 60 km nordöstlich von Bogotá findet man diesen See in  einem vermutlich durch einen Meteoriteneinschlag entstandenen Krater. Früher reichte das Wasser bis zum Kraterrand, heute liegt der Wasserspiegel 20m tiefer – bedingt durch einen Spalt, der in den 1560er Jahren in den Hang gehauen wurde, um das Wasser abzulassen – man wollte auf diese Weise endlich an den sagenumwobenen Goldschatz am Grunde des Sees gelangen.

Der Mythos von El Dorado, dem „vergoldeten Mann“, basiert auf den Kulthandlungen der Muisca. Luis, unser Guide,  erzählte uns folgende Legende: Jeder neue Häuptling der Muisca wurde zur Amtseinführung mit Öl eingerieben und dann dann mit Goldpulver bestreut. Auf einem Floß wurde er in die Mitte des Sees gefahren, wo er der am Grund als Schlange lebenden Göttin Opfergaben brachte – goldene Kunstwerke, aber auch Edelsteine und anderes.

Diese Legende eines Sees voller Gold und Edelsteine verbreitete sich durch ganz Südamerika, munter ausgeschmückt bei jeder weiteren Erzählung, und brachte eine Menge Leute um den Verstand. Es wurden am Seeufer auch zahlreiche  Goldkunstwerke gefunden, die heute in einem Raum des Mueso del Oro in Bogotá ausgestellt werden. Die unermesslichen Reichtümer hat es so aber wohl nie gegeben.

Auf dem Rückweg machten wir noch in Guatavita einen Kaffeestop, dann ging es zurück in den nachmittäglichen Verkehrswahnsinn von Bogotá. Abends machten wir einen Abstecher ins Nachbarviertel Usaquén – das müssen wir noch vertiefen bei unserem Aufenthalt in Bogotá am Ende der Reise.