Kategorien
Argentinien Reisen

Cueva de las Manos

Nach einer Nacht, die weniger kalt war als befürchtet, nahmen wir den zweiten Anlauf zur Cueva de las Manos. Diese „Höhle der Hände“, etwa 25 x 15 m groß, war ca. zwischen 9500 v. Chr. und 1000 n. Chr. bewohnt. Die indianischen Ureinwohner hinterließen dort zahlreiche Felsmalereien, die zu den ältesten menschlichen Zeugnissen in Südamerika gehören: Tier- und Jagdszenen, aber vor allem zahlreiche Negativdrucke von Handflächen in verschiedenen Farben, welche der Höhle ihren Namen gaben.

Wir wären pünktlich zur Führung um 11 Uhr da gewesen, die nächste fand aber erst um 12 Uhr statt. Auch kein Problem, selbst wenn keine Cafeteria da ist. Die Höhle selbst ist unspektakulär, die Felszeichnungen befinden sich eher an den Felswänden drum herum, und sind sehr beeindruckend; nicht zuletzt da sie sehr gut erhalten sind, obwohl sie Sonne, Wind und Wetter ausgesetzt sind. Es hat schon seinen Grund, dass die Höhle 1999 zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt wurde.

Nach gut 40 km Schotterpiste bogen wir dann wieder auf die Ruta 40 ein, der wir 250 km folgten – immerhin auf Asphalt. Aufgrund einer etwas verwirrenden Beschilderung statteten wir der Stadt Gobernador Gregores einen Besuch ab, wo wir immerhin tanken und einkaufen sowie einen Kaffee trinken konnten. Nach diesem kleinen Umweg von 150 km (das ist hier echt nicht viel Weg…) kamen wir gegen 18:30 Uhr endlich bei unserer Unterkunft Estancia La Angostura an, die wie die Hostería der letzten Nacht wunderschön mitten im Nichts liegt. Glücklicherweise gab es dort Abendessen und Wein – so kam ich dazu, einmal Guanaco-Schinken zu probieren. Sehr lecker.

Kategorien
Argentinien Reisen

Ruta 40

Nach einem vergleichsweise üppigen Frühstück in der Hostería ging es wieder on the road. Zunächst fuhren wir Richtung Westen, bis die berühmte Ruta Nacional 40 kreuzte, auf der wir dann weiter Richtung Süden fuhren. Die „Cuarenta“ ist mit 4.885 Kilometern die längste Straße der Welt (ca. 1.000 km länger als die Route 66 in den USA), sie führt von der Atlantikküste im Südosten entlang den Andenkordilleren im Westen ins Hochland im Norden. Die gesamte Strecke, vergleichbar mit der Entfernung von Portugal bis in den Ural, liegt innerhalb Argentiniens. Knappe 40% der Straße bestehen aus Schotterpiste, der Rest ist asphaltiert.

Wir haben heute ca. 3% der gesamten RN40 passiert, davon nur etwa 30 km Schotter – es ist offensichtlich ein Aphaltisierungprogramm am Laufen. Nach insgesamt gut 300 km Fahrt erreichten wir die Hostería Cueva de las Manos in der Nähe der gleichnamigen Höhle. Diese wollten wir dann auch gleich besuchen, ein Feldweg führt direkt von der Hostería zum Canyon des Río Pinturas, in welchem die Höhle liegt.

Unterwegs trafen wir auf ein Auto (das einzige…), der Fahrer erzählte uns, dass die Brücke im Canyon zerstört sei, und man deswegen nicht zur Höhle herüber könne. Da wir jedoch schon fast da waren, fuhren wir noch bis zum Rand des Canyons und genossen den Ausblick. Dieser erinnert stark an unsere Tour durch die Nationalparks der USA in 2012… Den Besuch der Höhle haben wir auf morgen verschoben.

Kategorien
Argentinien Reisen

Bosques Petrificados bei Sarmiento

Nach dem Frühstück ein letzter Blick auf den auch heute wieder spiegelglatten Atlantik bei Bahía Bustamante, und dann ab auf die Piste – diesmal nur 40 km Schotter, dann 350 km Asphalt. Ziel der Tour war Sarmiento, ein Ort mit nur einer Attraktion: Den Bosques Petrificados José Ormalchea.

Dieser „versteinerte Wald“ besteht aus bis zu 65 Mio. Jahre alten versteinerten Bäumen, die in einer bizarren kahlen Hügellandschaft herumliegen. Absolut faszinierend ist, dass die Bäume tatsächlich wie Holz aussehen, inklusive Maserung und vieler Splitter auf dem Boden, aber es ist tatsächlich alles Stein.

Unterkunft in der Hostería El Labrador, einem nett anzusehenden Bauernhof 10 km außerhalb der Stadt, mit leider fürchterlich modrig riechendem Leitungswasser, und Abendessen in einem maximal mittelmäßigen Imbiss-Restaurant. Ich will endlich mal ein richtiges argentinisches Steak! Mal sehen, was sich da morgen machen lässt.

Kategorien
Argentinien Reisen

Bahía Bustamante

Nach einem echten Frühstück (¡8 Uhr!) ging es mit Adrian – früher Programmierer, heute Park Ranger – auf eine Hiking Tour über die nahegelegene Península Gravina. Endloser Strand, viele Vögel, darunter die Flightless Steamer Duck (eine Ente, die nicht fliegen kann), Oyster Catcher, Kormorane, und natürlich Möwen. Auf einem Felsvorsprung sahen wie dann noch ein Seelöwen-Männchen mit seinem Harem beim Sonnenbad, bevor es eine kleine Stärkung mit Mate und Kaffee gab.

Bahía Bustamante wurde in den 1950er Jahren gegründet für die Seegras-Ernte. Damals gab es um die 500 Einwohner, eine Schule, Kirche, Kindergarten… In den 1980er Jahren ging der Seegras-Bestand dann zurück, genauso wie die Nachfrage, was zu einer deutlichen Verkleinerung der Siedlung führte. Auch heute noch wird Seegras geerntet, allerdings mithilfe von Taucher und Booten, während es früher einfach an Land gespült wurde. Ein weiteres Standbein ist die Hostería, die auf nachhaltige Bewirtschaftung Wert legt.

Nachmittags war dann Boat Ride angesagt. Auch hier wieder viele Vögel, viele Magellan-Pinguine – und jede Menge Seelöwen! Sehr neugierige Tierchen, die bis dicht an unser Boot herankamen, und viel Freude daran hatten, uns ihre Schwimm- und Tauchkünste vorzuführen. Wenn sie nur nicht so stinken würden…

Abends wieder lecker Dinner (unser Bedarf an Seegras ist jetzt für die nächsten zwei Jahre gedeckt), eine Flasche Cabernet Sauvignon, und früh ins Bett. So ein Tag an der Seeluft macht doch müde.

Kategorien
Argentinien Reisen

Pinguin-Tag

Nach einer Runde Joggen auf der Promenade und am Strand von Puerto Madryn (Carsten) und Aufs-Bett-aufpassen (Heinz) schmeckt das Frühstück doch gleich doppelt gut. Schnell noch ein Fernglas gekauft, und auf geht’s nach Punta Tombo! Dies ist die größte Ansiedlung von Magellan-Pinguinen auf dem argentinischen Festland, mit je nach Quelle 500.000 bis 2.000.000 Tieren.

Es war schon etwas merkwürdig, die Pinguine auf normalem Land zu sehen, und nicht auf Eisbergen, auch waren die Tiere weit verstreut in der Gegend, nicht eng an eng. In den Dokus von Sir Richard Attenborough sieht das irgendwie immer anders aus… Beeindruckend war außer der Vielzahl der Pinguine auch ihre absolute Nicht-Scheu – kein Weglaufen, auch wenn man ganz nah heran kam, eher freundliche Neugier. Man musste fast aufpassen, dass man ihnen nicht auf die Füße trat, wenn sie da so im Weg standen. Viele waren am Brüten, einige am Schwimmen (unglaublich, wie elegant sie da aussehen, und wie schnell sie sind), die meisten standen einfach nur so herum und putzten sich.

Anschließend wollten wir noch nach Cabo dos Bahías, einer weiteren, weniger touristisch erschlossenen, Pinguin-Kolonie. Diesen Plan gaben wir jedoch angesichts der fortgeschrittenen Zeit und vor allem der noch vor uns liegenden Wegstrecke bald auf, denn es waren endlose Schotterpisten zu bewältigen. Also 250km durch schönste Landschaft, ständiger Wildwechsel (Schafe, Nandus, Gürteltiere, Hasen, …), und 3 Stunden kein anderes Auto weit und breit.

Pünktlich zum Abendessen kamen wir dann in Bahía Bustamante an, bezogen unser kleines Häuschen am Meer und ließen den Abend bei einer Flasche Malbec ausklingen.

 

Kleine GoPro-Spielerei…