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Reisen Südkorea

Wandertag

Heute war mal wieder körperliche Ertüchtigung angesagt. Auf Jejudo befindet sich die höchste Erhebung Südkoreas, der Hallasan (Halla-Berg), Krater eines erloschenen Vulkans. Er ist 1.950 m hoch, und es gibt einen Wander-/Kletterweg bis auf den Rand des Kraters (Baengnokdam), von wo aus man auch den Kratersee sehen kann. Dieser Weg ist allerdings lang und anstrengend, und da im Hallasan-Nationalpark nur Tagestouren erlaubt sind, muss man ihn bis 09:30 Uhr begonnen haben.

Das haben wir dann also gelassen und sind stattdessen auf den Witsaeoreum gestiegen. Für den Aufstieg haben wir die Route von Eorimok aus gewählt, die in ca. zweieinviertel Sunden von 970 m erstmal durch einen Wald steil bergauf, dann weiter durch ein Hochmoor bis zu einer kleinen Hütte auf 1.700 m führt, bei der man Instantnudeln, Schokoriegel, Wasser und Energydrinks kaufen kann. Was übrig bleibt, wird von den zahlreichen Raben verschlungen, die auffordernd-abwartend auf den Zaunpfählen herumhüpfen. Von dort konnte man früher weiter hoch zum Baengnokdam, da dies aber dermaßen viele Leute machten, dass Flora und Faune erheblich litten, ist der gesamte Bereich nun für mindestens zehn Jahre komplett gesperrt, um eine Regeneration zu ermöglichen.

Für den Abstieg haben wir – wie vom Lonely Planet empfohlen – die andere Route nach Yeongsil genommen, was auch eine gute Idee war. Die Landschaft war ganz anders, und außer uns, einigen Raben, und Roe Deers im Unterholz war es gespenstisch still. Dazu noch die hochziehenden Wolken: schaurig-schön. Nach gut eineinhalb Stunden in Yeongsil auf 1.280 m angekommen, haben wir uns ein Taxi zum Parkplatz von Eorimok genommen. Laufen hätte bestimmt noch einmal fünf Stunden gedauert, und das ist dann schon 15.000 Won (ca. 8,50 €) wert.

Ziemlich fertig kamen wir im Hotel an, wo Daeseon sich gleich ins Bett verzogen hat. Heinz und ich werden noch einen kleinen Snack zu uns nehmen, und dann wohl auch recht früh schlafen gehen. Urlaub kann ganz schön anstrengend sein.

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Von Wasserfällen und Lavahöhlen

Heute keine Bonuspunkte bei Paris Baguette, dafür ein ordentliches Büffet mit schönem Seeblick. Gestärkt haben wir uns aufgemacht zum Jeongbank Pokpo (pokpo = Wasserfall), der sich in der Nähe des Hotels befindet. Auf dem Weg dorthin kam wir an einem anderen, kleinen Wasserfall vorbei, wo uns ein freundlich-aufdringlicher Tourismusamtsangestellter unbedingt die Regenbogen zeigen musste. Einem angenehmen Weg folgend, kam wir zum Jeongbank Pokpo, der 23 m hoch und (je nach Regenmenge) bis zu 8 m breit ist. Er soll der einzige Wasserfall Asiens sein, der direkt ins Meer fällt. Nicht die Niagarafälle, aber ganz nett.

Zurück am Hotel haben wir uns Jacken geholt, da wir zur Manjanggul Lavahöhle wollten, und unser Lonely Planet warnte vor tropfender Decke und Temperaturen um 10°C. Manjanggul ist Teil des längsten Lavahöhlen-Systems der Welt, 7,416 km lang, bis zu 23 m breit und 30 m hoch. Zur Begehung freigegeben ist davon 1 km, was aber aufgrund des unebenen Bodens und der vielen Ohs und Ahs etwa eine Stunde dauert. Höhepunkt am Ende des Kilometers ist ein über 7 m hoher Lavapfeiler, entstanden durch ein Loch im Boden der oberen Lavahöhle, wodurch die Lava in die darunter liegende Höhle floss. Die Lavahöhlen selbst entstanden durch einen Strom Lava, der sich aufgrund der Hitze tief in den Boden fraß; die Außenhaut kühlte irgendwann ab und erstarrte, während drinnen die Lava weiterlief und irgendwann einen Hohlraum hinterließ. Wir haben eine solche Höhle bereits beim Besuch des Ätnas gesehen, die war aber wesentlich kürzer, niedriger und schmaler als Manjanggul. Dafür war dort aber auch wesentlich weniger los, der Parkplatz in Manjanggul lässt ahnen, dass die Höhle trotz ihrer Größe auch mal von ganzen Busladungen ausgefüllt sein kann. Heute ging es noch einigermaßen. Die auf der Tafel am Eingang angekündigten endemischen „Jeju Höhlenspinnen“ (Nesticella quelpartensis) hatten sich aber wohl doch sicherheitshalber verzogen, wir haben jedenfalls keine gesehen.

Auf dem Rückweg haben wir in einem kleinen Supermarkt noch unsere Wasser- und Biervorräte aufgefüllt. Im Hotel haben wir uns dann endlich den ersten Cappuccino des Tages gegönnt. Während Heinz sich ins Büro gesetzt hat, habe ich das Fitnessstudio des Hotels inspiziert. Hier muss man auch wieder extra Eintritt zahlen, was den bröckelnden Gesamteindruck des KAL Hotels weiter schmälert. Die Ausstattung ist zudem sehr mager, so dass ich nach langer Zeit mal wieder 45 min auf dem Laufband war. Das nächste Mal werde ich dann aber den Joggingpfad im Hotelgelände benutzen.

Zum Abendessen waren wir in einem chinesischen Restaurant in Seogwipo, das Daeseon uns empfohlen hatte. Die Empfehlung war sehr gut, das Essen lecker und superbillig – ein großer Topf Nudeln mit Rindfleisch und Gemüse kostete 6.000 Won, knapp 3,50 €. Unser Auto hat dann auch noch Futter bekommen, und wir sind noch zum E-Mart – irgendwas braucht man ja immer, und wenn nicht, findet man trotzdem was. Zum Abschluss haben wir uns eine dort gekaufte Flasche Wein am Hotelpool gegönnt – was soll man machen, wenn die Bar schon um 23 Uhr schließt…

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Überfahrt nach Jejudo

Wando begrüßte uns mit grauem, wolkenverhangenem Himmel – und das quasi mitten in der Nacht, als die ganzen Fischerboote losrumpelten; die Motoren klangen und qualmten, als wären sie zeitgleich mit den ganzen Tempeln gebaut worden. Da wir aber der Fähre wegen sowieso nicht allzu spät aufstehen konnten, war es nicht ganz so schlimm. Frühstück auf dem Weg zum Fährterminal bei PB (Bonuskarte füllen!); beim Terminal erst ein Ticket für’s Auto kaufen, das Auto auf dem Schiff unterbringen, dann zurück zu einem anderen Gebäude und die Personentickets kaufen. Nun ja, man könnte es auch einfacher haben. Aber das scheint „dem Koreaner“ nicht zu liegen, Hotelbuchungen sind ähnlich umständlich. Expedia & Co. bieten nur die Hotels der großen Ketten an; die koreanische Variante ist lediglich ein Verzeichnis von Hotels. Dort kann man sich Bilder anschauen, die Verfügbarkeit prüfen – aber nur eine Reservierung beantragen, nicht buchen. Diese Reservierung wird dann innerhalb der nächsten 24 h vom Hotel bestätigt (oder auch nicht), dann muss man den Betrag überweisen – ausländische Kreditkarten werden nicht akzeptiert. Da gibt es noch einiges zu tun für die Tourismusmanager…

Die 3,5 h Fährfahrt habe ich mit der Erstellung des vorigen Blog-Eintrages sowie der Lektüre des Restes von „Flammenbrut“ von Simon Beckett verbracht. Das Buch ist gegenüber den Büchern, mit denen Beckett erfolgreich wurde (Leichenblässe, Kalte Asche), deutlich flacher. Der Kauf lohnt sich m.E. nicht. Aber irgendwie kann ich Bücher schlecht weglegen, auch wenn sie nicht wirklich gut sind (das letzte Buch, was ich wirklich nicht zu Ende lesen konnte, war „Der Turm“ von Uwe Tellkamp); immerhin ging so die Zeit vorbei.

In Jejusi auf Jejudo (die Silbe si bedeutet Stadt, do bedeutet Insel) angekommen, stellten wir fest, dass wir auch ohne Navigationsgerät zurechtkommen. Das Ding kannte doch tatsächlich nicht unser KAL Hotel, obwohl es eines der bekanntesten der Insel ist. Immerhin war der Straßenplan verfügbar, so dass wir es damit und mit Hilfe der GPS-Positionsanzeige auch so gefunden haben. Man kann ganz schön abhängig werden von so einem Teil. Wir haben erst einmal die Matratzenqulität getestet, später im Hotel-Restaurant das Büffet geplündert, einen Spaziergang durch die Anlage gemacht und uns in der Hotelbar eine Flasche Chianti Classico gegönnt. Da die Bar schon um 23 Uhr schließt, sind wir auf’s Zimmer, wo ich nun diesen Eintrag fertigstelle und wir dann schnell schlafen müssen. Schließlich gibt es nur bis 10 Uhr Frühstück, auch wenn Sonntag ist…

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Jirisan

Tja, wieder einen Tag im Verzug, hier nun der Bericht zum 11.09.

Wir haben die Nacht in „unserem Puff“, wie Heinz das H/Motel zwischenzeitlich getauft hat, überlebt. Eine Baustelle vor dem Haus hat dafür gesorgt, dass wir nicht zu spät aufstehen – wie daheim… Frühstück gab es, inzwischen fast traditionell, bei Paris Baguette, wo wir uns nun auch endlich eine Kundenkarte zugelegt haben. Bei unserem Verzehr sollten wir den einen oder anderen Bonus-Gratis-Happen problemlos schaffen…

Nach erfolgter Nahrungsaufnahme sind wir zum Hwaeomsa-Tempel im Jirisam Nationalpark gefahren. Der Jirisan ist mit 1.915 m der zweithöchste Berg Südkoreas, der höchste ist Jesudo, wo wir morgen hinfahren werden. Beim Tempel hat Daeseon uns eine englischsprachige Führerin aufgetan, die uns durch die Anlage geführt hat. Hwaeomsa liegt idyllisch im Wald, und sieht irgendwie natürlicher aus als die anderen Tempel, die wir bisher besichtigt haben. Das liegt sicher auch daran, dass die Gebäude nur sehr wenig bemalt sind, was nach Aussage unserer Führerin daran liegt, dass die Farbe genauso viel kosten würde, wie der Neubau der Häuser, da die strengen Denkmalschutz-Auflagen eine Renovierung sehr anspruchsvoll machen.

Der Tempel wurde 544 vom Priester Yongi gegründet und mehrmals zerstört, der letzte Wiederaufbau erfolgte 1636. Berühmt in Hwaeomsa sind Gakgwangjeon, eine von außen zweistöckig aussehende hohe Halle mit dicken Pfeilern und großflächigen Gemälden; davor Koreas älteste und größte Steinlaterne; 108 Stufen empor ein kleiner Schrein bestehend aus einer von vier Löwen gestützten dreistöckigen Pagode, unter der die Mutter von Yongi sitzt, ihr Sohn selbst bietet ihr von gegenüber einen Tee an.

Anschließend ging es zum sportlichen Teil des Tages, der Besteigung des Nogodan (1.507 m) . Geplant war das ja alles wieder ganz anders: Wir wollten zum Pass, von dem man einen schönen Ausblick über den Nationalpark mit seinen über tausend Meter hohen Bergen hat. Schade nur, dass nach den vielen Kurven der Parkplatz dicht in Wolken gehüllt war. Was blieb uns also übrig, als den – großteils recht bequemen – Aufstieg zum Gipfel anzugehen, auf halbem Weg gab es nämlich einen weiteren Aussichtspunkt. Als wir dort ankamen, war das Wetter schon deutlich besser, jedenfalls auf der Höhe, wo wir waren. Tja, und da es nicht mehr weit war, sind wir eben noch weiter gestiefelt nach oben. Zugegeben, nicht ganz nach oben, die letzten 100 Höhenmeter haben wir uns geschenkt. Dafür waren die 300 Höhenmeter davor wieder tierisch anstrengend, sie haben sich nämlich auf nur ca. 600 Längenmeter verteilt…

Auf dem Rückweg zum Parkplatz waren wir erstaunt, wie steil der gesamte Weg dann doch war – auf dem Hinweg kam uns nur das letzte Stück sehr anstrengend vor. Wir sind wohl inzwischen ausreichend in Übung. Am Parkplatz angekommen, waren die Wolken noch heftiger als bei unserem Abmarsch, es war richtig dunkel. So haben wir uns denn auf den Weg nach Wando gemacht, von wo uns morgen die Fähre nach Jejudo bringen wird. In Wando sind wir wieder in einem Motel (Heinz: „unser neuer Puff“) untergekommen, diesmal mit echtem Namen. Es ist allerdings nicht zu erkennen, warum es „Greece“ heißt – unsere Vermutung ist, weil in der Umgebung so viele Inseln sind, dass es an die Ägäis erinnert…

Zum Abendessen gab es wieder Unmengen Fleisch für mich, da es Gerichte ohne Fleisch in dem Laden, wo wir waren nicht gab, und so musste ich Daeseons und Heinz‘ Portion mitessen. Da war zur Verdauung mal ein Soju angesagt, und den gibt es auch nicht glasweise, sondern immer in Halbliter-Flaschen. Also waren es dann drei Gläser. Das wird nicht mein Lieblingsgetränk, aber man kann es durchaus trinken. Und schläft dann auch besser.

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On the road

Den 10.09. haben wir hauptsächlich auf der Straße verbracht. Ein koreanisch-deutsches Roadmovie können wir aber leider nicht bieten, das Projekt ist noch nicht über die Ideenphase hinausgekommen. Nach dem Continental Breakfast im Hotel haben wir das programmierte Ziel Nummer 6 im Navi ausgewählt und es so tatsächlich geschafft, Daeseon wieder bei ihrem Bruder in Daegu einzusammeln.

Wir sind dann weiter gefahren nach Busan , der zweitgrößten Stadt Südkoreas, mit riesigen Hafenanlagen und einem berühmt-berüchtigten großen Fischmarkt. Diese Stadt scheint komplett und ausschließlich aus Hochhäusern zu bestehen, aber irgendwo muss man die ganzen Einwohner ja auch unterbringen. Überhaupt scheint „der Koreaner“ ein ausgeprägt inniges Verhältnis zum Wohnen in Hochhaussiedlungen zu haben, die in Deutschland etliche Sozialarbeiter und Quartiersmanager beschäftigen würden. Immer wieder tauchen unvermittelt mitten in der Landschaft ein paar Wohntürme auf, selbst in Gegenden, wo mehr als genug Platz für kleinere Bauten wäre. Und nebendran werden in der Regel grad noch ein paar neue gebaut. Aber so ist es, andere Länder andere (Wohn-)Sitten. :)

Auch Straßenbau wird groß geschrieben in Südkorea. Vielleicht auch ein Konjunkturpaket, wobei die Bauten oft schon weit fortgeschritten sind, also bereits vor „der Krise“ begonnen worden sein müssen. Auch das Bahnnetz wird ausgebaut, der KTX (Korea Train eXpress) scheint gut angenommen zu werden.

Aber zurück nach Busan: Dort sind wir durch die Stadt zum Taejongdae gefahren, einer Parkanlage im Süden der Stadt mit einigen Denkmälern, Aussichtspunkten etc. Da wir nach der gestrigen Tour aber irgendwie nicht in der Stimmung für längere Fußmärsche waren und auch noch einige Kilometer vor uns hatten, sind wir nach einem Kaffee und einer Waffel mit Eis wieder losgefahren. Voher wurden wir noch von einer koreanischen Familie genötigt, an ihrem Picknick teilzunehmen. Erst wollten sie nur ein Foto mit uns, plötzlich aber hatten wir Stäbchen und Reisschalen in der Hand und echte Probleme, uns wieder loszueisen. Die waren wirklich begeistert, uns Europäern (wobei sie uns wahrscheinlich für Amis gehalten haben) ihre Gastfreundschaft anzubieten. Sehr nett.

Ziel des Tages war die kleine Stadt Gurye in der Nähe des Jirisan Nationalparks. Dort sind wir in einem Hotel abgestiegen, dessen Name nicht ganz klar ist – außen dran steht was anderes als auf der Rechnung, und auf den Kissen und den Handtüchern steht noch ein anderer Name. Es ist wohl doch eher eines dieser Love Motels, die früher hauptsächlich stundenweise gemietet wurden, inzwischen aber laut unserem allwissenden Lonely Planet Reiseführer „the best-deal accomodation“ sind. Viele dieser Motel sehen aus wie kleine Schlösser oder sind sonstwie auffällig, und müssen wohl noch einiges tun, um ihren Ruf bei den Koreanern zu bessern. Naja, wir werden diese Nacht vermutlich überleben.

Leider funktioniert mein MacBook nicht mit dem nur halb belegten Netzwerkkabel, das die Verbindung ins Internet sein soll. Daher wird dieser Eintrag also verspätet erscheinen. Heinz‘ Notebook hingegen verbindet sich problemlos – manchmal ist eben doch nicht alles easy mit so einem Apfel.