Glühwein bei 18 Grad plus schmeckt einfach nicht. Dafür ist die diesjährige Weihnachtsdeko in Sliema voll der Knüller.
In diesem Sinne: Nixtieklek Milied tajjeb u is-sena t-tabja!
Alles Gute von Heinz & Carsten
Die letzten Jahre hat uns Gudi, eine von Heinz‘ zahlreichen Schwestern, immer mit einem Adventskalender beglückt. Der war dann zwar durch den Posttransport meist ziemlich lädiert, und die ganze Schokolade war nach unten gerutscht, so dass hinter den meisten Türen nichts war, hinter einigen aber ganz viel – aber schön war’s. Nun gibt es Lidl auf Malta, da können wir uns den Kalender selbst kaufen, so hieß es.
Natürlich konnte Gudi es nicht lassen und hat uns doch einige Weihnachtsschokinikoläuse zukommen lassen. Die hätten den Transport vermutlich auch einigermaßen unbeschadet überstanden, wenn nicht – ja, wenn nicht unser Briefträger so gewissenhaft gewesen wäre und unbedingt den großen Umschlag in den kleinen Briefkasten quetschen musste. So gibt es denn nun ganz viele Nikolausteile, aber keinen ganzen mehr. Müssen wir wohl doch zum Lidl. Trotzdem ein großes Dankeschön nach Kirchheim/Ufr!
Von Montag bis heute hat es mich nach Dortmund verschlagen. Nicht freiwillig, sondern beruflich – unsere Softwareprogrammierer sitzen dort. Da der Flug nach Düsseldorf, dem nächstgelegenen Flughafen, selbst nach Lufthansa-Maßstäben unbezahlbar war, sind wir nach Frankfurt geflogen und von dort mit dem Zug weitergefahren. Nach dem Check-in im NH-Hotel, dessen Flure den Charme einer Behörde versprühen, das aber gute und vor allem großzügige Zimmer hat, trafen sich (fast) alle am Projekt Beteiligten im Domicil. Das Domicil ist eine Jazzbar, die sich in einem alten Kino befindet; einer der alten Säle wird regelmäßig zu Jam-Sessions genutzt. Netter Laden, ich habe dort gleich mal ein paar Dreckstückchen-Flyer hinterlassen.
Der Dienstag war dann intensiver Arbeit gewidmet; zur Belohnung für die Produktivität waren wir abends im Fernsehturm essen. Der Blick war nicht ganz so beeindruckend wie vom N-Tower, aber immerhin. Das Essen war soweit ok, mit den Bedienungen haben wir es uns aber wohl verscherzt – dass wir geraume Zeit die letzten Gäste waren, hat uns nicht wirklich gestört… Ein wenig irritierend war die schnelle Drehgeschwindigkeit der Plattform – ich schätze mal, eine Umdrehung hat nur 45 Minuten gedauert. Naja, wer rastet, der rostet, oder so. Außerdem kamen wir so mehrfach in den Genuss des Anblicks des größten Weihnachtsbaumes der Welt, den sich Dortmund zu haben rühmt.
Heute morgen dann mit dem Regionalexpress Nr. 1 (der hat tatsächlich diese Zugnummer, warum auch immer) von Dortmund Hauptbahnhof nach Düsseldorf Flughafen (der Rückflug passte vom Preis ;)). Unsere Reisebegleitung bestand neben zahlreichen anderen Leuten aus einer Gruppe älterer Damen, die auf dem Weg zum Weihnachtsmarkt in Aachen waren. Jeder ihrer Sätze, und auch viele Teilsätze begannen mit dem regionstypischen „Hömma“ („Hör mal“), das ich schon von meiner Oma kenne. Irgendwie nett.
Der Flieger war glücklicherweise nicht allzu voll, sodass wir eine Reihe für uns hatten – so reist es sich doch gleich viel entspannter. Die Alpen boten herrliche Blicke auf schneebedeckte Gipfel; nächstes Jahr müssen wir mal Winterurlaub machen, glaube ich.
Gerade befinde ich mich auf dem Rückweg aus Gibraltar nach Malta, wo ich mit unserem Finance Director auf Geschäftsreise war. Leider haben wir nicht ganz die optimale Reiseroute genommen, wie sich inzwischen herausgestellt hat. Auf dem Hinweg hatten wir fünf Stunden Aufenthalt in London-Heathrow, die wir aber immerhin ganz gut zum Arbeiten nutzen konnten. Der Rückweg hat uns noch viel mehr Zeit gekostet, aber dazu später.
Mit Heinz war ich vor einigen Jahren schon einmal auf einer Tagestour in Gibraltar. Die Erinnerungen daran waren verschwommen, aber nicht wirklich positiv, irgendwie war es „komisch“ dort. Dieser Eindruck hat sich allerdings dieses Mal nicht bestätigt, Gibraltar ist soweit ganz nett – zumindest für einen Besuch. Dort zu leben wäre noch einmal etwas ganz anderes. Gibraltar hat ca. 30.000 Einwohner (Malta: ca. 410.000), aber durch die direkte Nähe zu Spanien ist man dort weniger „gefangen“ als auf Malta. Gibraltars Innenstadt ist nett, viele alte Häuser, vieles very British, natürlich mit den klassischen roten Telefonzellen und Briefkästen. Die Geschäfte sind die üblichen Ketten, natürlich auch Marks&Spencer, dazu Unmengen an Elektronikläden, die hauptsächlich von Indern betrieben werden.
Wir waren im Eliott Hotel untergebracht, das beste Haus am Platze, allerdings eher ausgerichtet auf ältere Kundschaft und ziemlich überteuert. 24 h Internetzugang für 18£, das ist schon Nepp. Der Frühstücksraum im 8. Stock mit schönem Blick macht dann aber wieder was wett. In den letzten Jahren hat eine rege Bautätigkeit auf aufgeschüttetem Gelände begonnen, die doch sehr an Malta erinnert. Viele hohe Apartments-Blocks, eine exklusive Marina, Fantasie-Preise. Angeblich besteht wirklich Bedarf für die Dinger…
Nachdem wir am Dienstag gegen 21 Uhr endlich angekommen waren (Abflug in Malta war 7:45 Uhr), sind wir noch die High Street entlang gelaufen, um einen ersten Überblick und etwas zu essen zu bekommen. Die Weihnachtsbeleuchtung brannte quasi nur für uns, wir waren fast allein unterwegs. Am Casemate Square waren wir schließlich die einzigen Gäste im Il Patio, das von einem älteren Spanier betrieben wird. Der war so glücklich, endlich Gäste zu haben, dass er uns erstmal einen Großteil seiner Lebensgeschichte erzählt hat. Nebenbei hat er immerhin ein annehmbares Steak zustande gebracht. Und ich habe seit langem mal wieder einen spanischen Wein getrunken, den guten Marques de Caceres…
Der Mittwoch ging dann fast vollständig für geschäftliche Termine drauf. Am gestrigen Donnerstag haben wir trotz des leider schlechten Wetters morgens noch eine „Rock Tour“ gemacht, eine Fahrt mit einem netten Führer auf den Felsen von Gibraltar. Diese Tour gibt es in verschiedenen Ausführungen, wir haben die Basic Tour mit vier Stops gewählt. Die Stops waren die Pillars of Europe, die St. Michael’s Cave, der Great Siege Tunnel – und natürlich die Affen. Von den Pillars of Europe aus konnte man Afrika sehen, was aber auch nicht so schwierig ist bei nur 30km Entfernung. Die Höhle war sehr beeindruckend, riesige Stalagmiten- und Stalaktiten-Gebilde. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Höhle als Lazarett vorbereitet, aber nicht genutzt; heutzutage finden dort Konzerte und andere Veranstaltungen statt, u.a. die gibraltesische Vorausscheidung zum Miss World Contest. Die Affen kletterten erwartungsgemäß auf mir herum (was meiner Jacke nicht wirklich gut tat), und posierten bereitwillig für ein Foto. Der Great Siege Tunnel ist vermutlich eine ingenieurstechnische Meisterleistung für die Zeit um 1780, aber nun ja.
Nach einem kurzen Stadtbummel waren wir pünktlich um 13:15 Uhr am Flughafen (geplanter Abflug 14:25 h), und dann begann der Spaß: Der easyjet-Flieger wurde nach zwei vergeblichen Landeversuchen nach Malaga umgeleitet, ca. 120 km entfernt von Gibraltar. Dazu muss man sagen, dass die Rollbahn in Gibraltar gerade mal 1.829 m lang ist, es regnete und recht windig war. Damit war unser gesamter Reiseplan in Gefahr, obwohl wir eigentlich sehr reichlich Zeit zum Umsteigen in London hatten, auch mit Flughafenwechsels. Die für „very soon“ angekündigten Busse für die Fahrt nach Malaga kamen dann auch schon nach einer guten Stunde. Als dann endlich alle eingestiegen waren, ging es die 200m bis zur Grenze nach Spanien – dort mussten wir dann alle wieder aussteigen und die Grenze zu Fuß überqueren. Die Busse fuhren leer rüber und wurden von den Spaniern gefilzt, einige Gepäckstücke wurden stichprobenartig kontrolliert. Währenddessen wurden wir aus dem viel zu kleinen Wartehäuschen in den Regen geschickt, da es dem diensthabenden Chefspanier wohl zu eng wurde. Ziemliche Schikane, das alles.
Damit war dann auch klar, dass es mit dem Anschlussflug London – Malta nichts mehr werden würde. Der telefonisch konsultierte Kollege konnte keine Alternativverbindung finden, so dass uns nichts übrig blieb, als den Flug auf den nächsten Morgen umzubuchen und ein Hotel für die Übernachtung zu organisieren. Gegen 18:45 Uhr kamen wir in Malaga an, wo es von easyjet nicht einmal einen Gutschein für ein Essen gab, so dass wir uns selbst versorgten. Um kurz vor acht hob der Flieger dann endlich ab Richtung London, und die Crew zeigte sich so spendabel, ein Getränk auf’s Haus auszugeben. Um 21:15 Uhr Ortszeit (MEZ -1h) waren wir dann in Gatwick, von wo aus wir per Bus zum Flughafen Heathrow weiterfuhren. Dort angekommen, klappte tatsächlich doch noch etwas: Der Shuttlebus zum Hilton kam gerade an, als wir zur Haltestelle gingen. Daraufhin war dann doch noch ein Glas Wein in der Bar fällig, das zweite haben die Kellner freundlicherweise nicht berechnet – bei deren Nicht-Durchblick aber auch kein Wunder.
Heute morgen gab es ein erstklassiges Frühstück, dass wir in Ruhe genießen konnten, da der Flieger nach Malta erst um 11:25 h ging, und das Hotel 5 Gehminuten vom Terminal entfernt liegt. Der Flug war pünktlich und ereignislos, mit letzendlich 15 Stunden Verspätung kamen wir in Malta an. Diesen verlorenen Tag werde ich nun am morgigen Samstag nacharbeiten müssen, denn Montag geht es schon wieder für drei Tage nach Dortmund…
Es ist ja schon irgendwie erstaunlich, dass es – auch wenn man schon fast vier Jahre hier ist – auf diesem kleinen Inselchen immer noch was zu entdecken gibt. Heute waren wir in den St. Paul’s Katakomben in Rabat. Hinzukommen war nicht ganz so einfach, da wieder mal halb Malta unterwegs war, bzw. schon angekommen war und überall parkte. Der Parkplatz vor Howard’s Gardens, bisher dem ähnlich, was man sich so unter einer Mondlanschaft vorstellt, ist jetzt richtig schick asphaltiert – was allerdings auch zur Folge hat, dass nur noch ca. die Hälfte der Stellplätze zur Verfügung steht. Naja, etwas weiter die Straße ‚runter gab es dann noch ein Plätzchen für unseren Bruno, und nachdem wir den zahlreichen Schildern gefolgt waren, standen wir am Eingang der Katakomben.
Der Eintrittspreis von 5€ beinhaltet einen Audioguide, über den man etwar langatmig interessante Informationen über die Stätte erhält. Da ich mir das alles nicht wirklich merken konnte, hier ein Auszug aus dem Baedecker Malta & Gozo:
Man nimmt an, dass hier zwischen dem 4. und 6. Jh. bestattet wurde. Eine […] Treppe führt hinab in die Haupthalle der Katakomben. Hier sind in ausgehauenen Nischenwölbungen, wie in vielen anderen maltesischen Katakomben, noch zwei so genannte Apage-Tische erkennbar. An diesen aus dem Fels gehauenen runden Steintischen, die ein erhöhter Rand umläuft, wurden Totenmahle angehalten. Die Teilnehmer ruhten dabei auf den abgeschrägten Steinflächen rings um den Tisch. (Andere Forscher gehen davon aus, dass wegen des starken Verwesungsgeruches ein längerer Aufenthalt in den Katakomben nicht möglich war und und deshalb auf den Agape-Tischen nur den Toten Speise und Trank dargebracht wurden). […]
Von der Haupthalle [führen] zahlreiche Gänge in die weit verzweigten Gräbergalerien, die auf unterschiedlichen Ebenen angelegt wurden. Vermutlich entstanden die Katakomben nicht systematisch, sondern wurden je nach Bedarf weiter ausgebaut. Bei einem Rundgang durch die Hauptgalerien wird deutlich, dass es unterschiedliche Arten von Gräbern gibt. Häufig zu sehen ist das Loculi-Grab, eine viereckige, horizontal in die Wand gehauene Nische, die mit einem Stein verschlossen wurde. Hauptsächlich Kinder wurden in derartigen Gräbern beigesetzt. Ebenfalls zahlreich sind Baldachin-Gräber. Viereckige Felsblöcke wurden dafür so behauen, dass sich der obere Teil des Felsens bogenförmig über dem Grab wölbt. Dieses besteht meist aus zwei, aber auch drei oder viel Einzelgräbern unterschiedlicher Größe, die jeweils eine Kopfstütze aufweisen. […]
Für Frischluftzufuhr sorgten Luftschächte und für Helligkeit Öllampen. Als die Katakomben im 19. Jh. freigelegt wurden, waren sie leer – vermutlich waren sie schon Jahrhunderte zuvor geplündert worden.
Die Katakomben sind eine beeindruckende Anlage, und man kann sie viel mehr genießen als die Katakomben in Rom, wo man als Teilnehmer einer der zahlreichen Besuchergruppen nur schnell durchgeschleust wird. Ein besuch hier ist jedem zu empfehlen – und wir haben endlich wieder ein neues Highlight für die Besucher, die schon ein paar Mal bei uns waren. :) Was wir leider nicht in Erfahrung bringen konnten ist, was der Paulus mit den Katakomben zu tun hat. Dagewesen sein kann er jedenfalls nicht, schließlich ist er bereits mehrere Jahrhunderte vor Entstehung der Katakomben gestorben. Im April 2010 wird übrigens Papst Benedikt XVI. Malta und auch die Katakomben besuchen – ein entsprechender Bericht in der heutigen Times of Malta brachte uns erst auf die Idee, den lange geplanten Trip zu den St. Paul’s Katakomben endlich mal durchzuführen.
Der Rückweg war noch zeitraubender als der Hinweg, da nun noch die ganzen Picknicker auf dem Heimweg waren. Wir fuhren dann noch ins Büro, wo Heinz unserer Kaffeemaschine eine umfangreiche Wartung und Säuberung hat angedeihen lassen. Nach einer Dankeschön-Pizza bei Luciano ging es dann nach Hause.