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Tag 20: Parque Nacional Natural Tayrona

Ganz was Ungewohntes heute: Ein Tag unterwegs so ganz ohne Betreuung. Mit dem Hotel-Taxi, einem ausgelutschten Toyota, brachte Jésus uns zum Eingang des PNN Tayrona. Dort berappten wir die für kolumbianische Verhältnisse hohe Eintrittsgebühr und bezahlten gleich noch einmal für die Fahrt mit einem Collectivo zum Parkplatz Cañaveral, von wo aus dann der Fußweg losging. Durch die hiesige Dschungelversion, über Steine, am Strand entlang liefen wir – zusammen mit einer beachtlichen Anzahl anderer Besucher – nach Arrecifes, dem ersten Strand inklusive Bewirtung und Unterkunft.

Das ließen wir aber rechts liegen und wanderten weiter zum Piscina, einer kleinen, durch ein Riff geschützten Bucht. Die kurze Beratschlagung ob Baden oder nicht ging zugunsten des Weiterlaufen aus. Nach ca. 30 Minuten erreichten wir das Cabo San Juan del Guia – ein großer Zeltplatz mit angeschlossenem Strand, bereits sehr gut gefüllt.

Wir gönnten uns eine kurze Pause und liefen dann zurück zum Piscina. Auch dort waren wir bei Weitem nicht allein, aber es war doch deutlich entspannter als am Cabo. Und prompt trafen wir auch wieder das ältere Ehepaar aus Michigan, USA, das mit uns im Hotel ist, und das uns schon am Vorabend die typische „Where are you from“-Frage gestellt hatte. Heinz ging schnorcheln, ich einfach nur schwimmen, und dann genossen wir noch ein Bier – andere Getränke gab es nicht.

Schon war es auch Zeit für den Rückweg, denn die letzte Fahrt des Hotel-Taxis würde um 17:30 Uhr sein, und wir hatten noch den Fußweg und die Collectivo-Fahrt vor uns. Außerdem wollten wir in der Panadería mitten im  Wald noch ein Brot mitnehmen, was eine sehr gute Idee war – einfach lecker.

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Tag 19: Auf in den Norden, die Karibik ruft!

Früh um 6 Uhr stand Rafael vor der Tür, um uns zum Flughafen von Armenia zu bringen. Mit kurzem Zwischenstop in Bogotá flogen wir hoch in den Norden von Kolumbien, nach Santa Marta. Dort erwartete eine deutlich höhere Temperatur und vor allem Luftfeuchtigkeit als in der Zona Cafetera. Außerdem erwartete uns wieder mal ein Fahrer, welcher uns in die gut eine Stunde entfernt gelegene Villa Maria östlich des Parque Nacional Natural Tayrona chauffierte.

Dort angekommen war unser Zimmer noch nicht fertig, was aber nicht wirklich schlimm war – die Poolbar hatte WLAN. So verbrachten wir den Rest des Tages im Hotel, was nach den vielen Unternehmungen der letzten Tage durchaus angenehm war.

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Tag 18: Kaffeeplantage El Horizonte und Spaß in Montenegro

Heute stand der Besuch einer Kaffeefarm auf dem Programm. Also auf zur Finca El Horizonte, wo uns Cécilia erwartete, eine der acht Geschwister, welche die Farm heute betreiben. Natürlich gab es zum Empfang erst einmal einen „Tinto“, wie der einfache schwarze Kaffee hier heißt. Dabei handelt es sich in der Regel um Brühkaffee, die Espresso-basierte Variante ist in Kolumbien quasi unbekannt.

Zuerst gab Cécilia uns eine Einführung in die Geschichte der Finca, und damit verbunden in die der kolumbianischen Kaffeegeschichte. Von den Anfängen über die Probleme mit dem Einstieg Vietnams in die Kaffeeproduktion bis zur heutigen Lage, von den Experimenten mit verschiedenen Sorten, die nicht immer gut verliefen, und von den Herausforderungen der Globalisierung. Das Fazit: Alles nicht so einfach, aber die Familie ist von vollen Herzen beim Kaffee und versucht, die traditionellen Methoden fortzuführen.

Anschließend machten wir einen Rundgang, auf dem uns Aurelio, seit seinem achten Lebensjahr als Kaffeepflücker unterwegs, in die Geheimnisse des Kaffeeanbaus einweihte. Von der Aufzucht der kleinen Setzlinge aus den Bohnen über die weitere Aufzucht, das Anpflanzen in Kombination mit anderen Pflanzen (bevorzugt Bananen, deren große Blätter Schatten spenden), das Pflücken der roten Früchte und die weitere Verarbeitung, bekamen wir eine Menge Wissen vermittelt.

Das Ganze verdauten wir dann bei einem leckeren Lunch, verbunden mit der Freude über eine exklusive Führung nur für uns – am nächsten Tag wurde eine Gruppe von 27 Holländern erwartet…

Auf dem Rückweg ließen wir uns statt zur Finca La Negrita in den Ort Montenegro fahren, um noch ein bisschen „einheimische Luft“ zu schnuppern. Das gelang uns auch gut, als wir uns von Mariana verabschiedet hatten und nach einem kurzen Spaziergang durch das Städtchen in einem Billard-Lokal landeten, das offenbar *die* Location schlechthin war. Alles und jeder traf sich hier, auf eine Runde Pool oder auch nur ein oder zwei Bier, begleitet von lautstarker Musik. Unsere Anwesenheit erregte eine gewisse Neugier; die Bedienung bot uns sogar an, die Musik auswählen zu dürfen, was wir aber mit Hinweis auf unser eingeschränktes Wissen über die kolumbianischen Charts dankend ablehnten.

Mit Wilson und seinem in die Jahre gekommenen Taxi fuhren wir zurück zu Finca La Negrita und genossen den weiteren Abend.

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Tag 17: Jeep-Tour zu den Wachspalmen

Um 8:15 Uhr wurden wir bereits wieder erwartet, diesmal von Mariana, Nestor, unserem heutigen Naturspezialisten, Fahrer Juan – und einem 36 Jahre alten Jeep in schickem Orange. Auf diesem Weg fuhren wir den Camino Nacional hinauf, eine alte Verbindungsstraße der Conquistadores, heute nur noch von Bauern der Region benutzt.

Es war eine schaukelige Fahrt auf einer Schotter-/Fels-/Sandpiste durch den wolkenverhangenen Wald. Wir machten einige Stops, bei denen Nestor uns ein altes Indigenen-Grab, einige besondere Pflanzen sowie seine alte Schule, die auf 3.230 m Höhe gelegene Escuela de Camino Nacional, zeigte. Nachdem wir den Pass auf knapp 3.400 m Höhe überquerten, waren wir im Departemento Tolima.

Nun ging es wieder bergab, und dann kamen sie – die ersten Wachspalmen, Palmas de Cera, Nationalbaum von Kolumbien. Wir fuhren noch ein kurzes Stück weiter, und nach zweieinhalb Stunden Schaukelfahrt waren wir am Startpunkt unserer Wanderung mitten durch die Wachspalmen. Normalerweise ist das so nicht möglich, aber Nestor als in der Region und darüberhinaus bekannter Naturschützer und -aktivist darf mit seinen Gruppen nahezu überall hin.

Die Wachspalmen werden in dieser Gegend bis zu 70 m hoch, stehen in großen Wäldern zusammen und erfreuen sich guter Gesundheit – im Gegensatz zu den Palmen im weitaus bekannteren Valle del Cocora in der Nähe von Salento, die unter dem Touristenansturm leiden. Die Wachspalmen gedeihen nur in Lagen zwischen 2.000 und 3.000 m Höhe und werden bis zu 250 Jahre alt. Ihr Wachs wurde früher verwendet zur Abdichtung zwischen Schiffsplanken, als Schmiermittel, zur Produktion von Kerzen und Seife, und noch einigem mehr. Seit 1985 stehen die Palmen als Nationalbaum Kolumbiens unter Naturschutz.

Wir wanderten gute eineinviertel Stunden auf von Kühen getretenen (und „markierten“) Pfaden durch Wiesen und Wälder, bis wir an der Finca La Carbonera ankamen, auf etwa 2.800 m Höhe gelegen. Dort gab es Kaffee und ein Lunchpaket, bevor wir wieder in den Jeep stiegen und zurück Richtung Salento fuhren.

Bei der Escuela de Camino Nacional stiegen wir noch einmal aus und machten eine weitere Wanderung, bei der Nestor uns wieder zahlreiche Pflanzen, Beeren, Vögel und Geschichten drum herum präsentierte. Er hat ein sehr umfangreiches Wissen über Flora und Fauna der Region, dass er sich selbst beigebracht hat – ein Studium wäre ihm nach eigener Aussage viel zu theoretisch gewesen. Noch heute v erbringt er seine Zeit am liebsten draußen, aber da er eine Reihe von Natur- und Sozial-Projekten in Salento und Umgebung betreibt, bleibt ihm dafür wenig Zeit.

Gegen 16 Uhr waren wir zurück in  Salento, durchgeschüttelt bis auf die Knochen. Wir gönnten uns einen  Kaffee im Café Jésus Martín, das uns (zu Recht) wärmstens empfohlen worden war; dann holten wir unser Gepäck und wurden von Rafael zur Finca La Negrita gefahren, unserer Unterkunft für die nächsten zwei Nächte.

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Tag 16: Tour de Filandia

Punkt 9 Uhr stand conductor Carlos bereit, um uns nach Circasia zu bringen, dem Startpunkt unserer „Radeltour“, wie es im Programm hieß. Dort erwartete uns bereits Mariana, unser Guide für die kommenden Tage – und nicht nur die, sondern auch noch Carlos (ein anderer), Ivan und Manolo. Carlos und Ivan waren unsere Fahrradbegleitung, während Mariana und Manolo mit dem Wagen folgen würden. 4 Leute Begleitung für uns beide – ein ziemlicher Luxus, der durch die kurzfristige Absage der anderen angemeldeten Radler möglich wurde.

So bekamen wir also Mountainbikes unter den Hintern und Helme auf den Kopf, und auf ging es, ein  Stück durch den Ort und dann eine Schotterpiste hinab – und auf der anderen Seite des Tales wieder hoch. So ging es kilometerlang weiter, mit der Tendenz deutlich mehr zu Steigung als zu Gefälle. Als Trost meinten Carlos und Ivan, dass wir ja sehr fit wären und uns gut schlagen würden…

Nach etwa 18 km, davon gefühlt die letzten 12 mehr oder weniger stark bergauf, fuhren wir eine kurze Strecke auf der Hauptstraße zwischen Armenia und Pereira – viel zu kurz, denn es ging herrlich bergab. Links ab, und – Überraschung – es ging weiter bergab, bis kurz vor Filandia, unserem Ziel. Dort noch einmal steil hinauf in die Stadt – und wir waren am Ziel!

Nach einem Willkommensbier verstauten die drei Jungs die Räder, und wir machten mit Mariana einen Rundgang durch die Stadt und zu einem kleinen netten Restaurant, wo es einen üppigen Lunch gab. Um 16 Uhr sammelte Carlos (der mit dem Auto) uns wieder ein und brachte uns zurück nach Salento. Dort schauten wir noch beim Mirador mit tollem Blick ins Tal und bei La Cruz mit Blick auf die Stadt vorbei. Das reichte dann aber auch für heute.