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13.09.22, Tag 21: Trans Canada Highway – Vom Yoho NP nach Golden

Das Wetter versprach eher nicht gut zu werden, und so beschlossen wir, einfach ein bisschen zu fahren, und uns dann in der Stadt Golden auf einem Campingplatz mit Strom und WLAN niederzulassen. Die Strecke führte uns den Trans Canada Highway entlang, teils vierspurig, teils nur zweispurig; mittendrin in den Bergen eine große Baustelle, und das alles bei teilweise starkem Regen und viel Verkehr.

Glücklicherweise hatten wir nur 90 Kilometer zu fahren, was allerdings hieß, dass wir bei unserer Ankunft in Golden noch nicht auf dem Municipal Campground einchecken konnten. Da es gerade einigermaßen trocken war, schauten wir uns ein bisschen in Golden um. Die Stadt ist wenig aufregend, nennt aber die längste freitragende Holzbrücke Kanadas ihr Eigen. Wir gönnten uns noch einen leckeren Kaffee samt Croissant in der Golden Bakery, gingen ein bisschen Wein shoppen im Liqour Store, und fuhren zum Campground.

Dieser lag direkt am Kicking Horse River, auf dessen anderer Seite die unvermeidliche Bahnlinie entlang führte. Das WLAN war überwiegend langsam unterwegs, aber nach zwei Tagen ohne, und auch ohne Mobilfunkdaten, war das besser als nichts. Ein bisschen Arbeit fällt ja doch immer an… Zwischendurch noch Wäschewaschen, und immer wieder Regen – ingesamt ein unspektakulärer Tag.

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12.09.22, Tag 20: Yoho NP

Eigentlich sollte es heute ein entspannter Tag werden: Wir wollten zu den Takakkaw Falls, dort ein wenig im Yoho Valley wandern, und dann zeitig wieder zurück zum Campground, eventuell noch einen Kaffee im kleinen Ort Fields in der Nähe.

Die Takakkaw Falls liegen am Ende einer 13 km langen Stichstraße, die zwei sehr enge Kehren hat, welche für längere Wohnmobile (so wie unseres) eine besondere Fahrtechnik erfordern: Man stoppt vorwärts in der ersten Kehre, fährt rückwärts hoch zur zweiten, von wo aus man dann vorwärts weiter fährt. Hat problemlos geklappt!

Mit 254 Metern sind die Takakkaw Falls die zweithöchsten Wasserfälle Kanadas und ergießen sich über vier Stufen, von denen man allerdings nur drei sieht – die sind aber beeindruckend.

Tja, und dann eben ein bisschen Wandern. Zuerst liefen wir den Yoho Valley Trail entlang zu den Laughing Falls, auf einem nahezu ebenen, bequemen Pfad. Dort angekommen, dachten wir uns, dass wir ja auch einen anderen Weg zurück nehmen könnten. So erklommen wir den Little Yoho Valley Trail, der kräftig aufwärts ging. Dann bogen wir ab auf den Lake Celeste Connector, der – wenig erstaunlich – am Lake Celeste vorbeiführte, und auf den Iceline Trail stieß. Dieser Trail war uns von Leuten empfohlen worden, mit denen wir vor ein paar Tagen am Parker Ridge Trail gesprochen hatten, war uns mit 26,5 km bergauf und -ab aber zu lang. Nun folgten wir ihm also doch ein Stück, auf dem wir einige der vielen Gletscher der Gegend von Nahem zu sehen bekamen. Dann noch zwei Aussichtspunkte auf die Takakkaw Falls, und ab ging es steil hinunter ins Tal.

Die entspannte Wanderung endete nach knapp 19 Kilometern mit 770 Höhenmetern bis auf 2.200 Meter, für die wir etwas mehr als fünf Stunden brauchten. Aber die Anstrengung hat sich absolut gelohnt, insbesondere der Teil an den Gletschern vorbei war faszinierend. Auch heute war die Sicht getrübt durch Rauchschleier, wie man auch auf den Bildern erkennen kann.

Zurück am Campground war es leider mit der Entspannung schnell vorbei, denn wir schlossen uns versehentlich aus dem Wohnmobil aus. Die Tür ins Mobil hat eine Einstellung, in der sie zwar von innen zu öffnen ist, aber nicht von außen – was sehr unpraktisch ist, wenn der Schlüssel drinnen liegt, und auch Fahrer- und Beifahrertür verriegelt sind… Nach einigen vergeblichen Versuchen, das Schloss aufzudrücken oder mit einem anderen Schlüssel aufzuruckeln, war ein Parks Canada Ranger, der uns vorher schon geholfen hatte, so freundlich, einen Schlüsseldienst anzurufen. Dieser gab noch ein paar Tipps, die uns aber leider auch nicht weiterbrachten. So orderten wir ihn also, zum Spezialpreis von nur 325 CAD (etwa 250 Euro). In nur 1,5 Stunden wollte er da sein… Wir prüften noch einmal alle Fenster, und siehe da, eines der kleinen Schiebefenster am Alkoven war offen! Heinz ließ sich darauf ein, es zu versuchen, und tatsächlich gelang es ihm, durch das Fenster in den Wagen zu kriechen. Was für eine Erleichterung, und auch der Schlüsseldienst ließ sich kostenlos wieder abbestellen.

Das waren heute wirklich mehr als ausreichend Erlebnisse für einen Tag.

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11.09.22, Tag 19: Von Banff zum Yoho NP

Nach einem kurzen Shopping-und-Bummel-Zwischenstopp in Banff fuhren wir auf dem Trans Canada Highway erst zurück Richtung Norden, und dann westlich Richtung Yoho National Park. Der Kicking Horse Pass ist die Grenze zwischen dem Banff NP und dem Yoho NP und markiert gleichzeitig die Provinzgrenze zwischen Alberta und British Columbia, sowie die Wasserscheide (Continental Divide) – alle Flüsse östlich fließen Richtung Atlantik, die westlich Richtung Pazifik.

Der erste Stopp galt dem Upper Spiral Tunnel der Canadian Pacific Railway. Der Tunnel wurde gebaut, damit die Eisenbahn die Steigung am Big Hill meistern kann. Man sieht die Bahn in den Tunnel hereinfahren, und oben bereits wieder herauskommen, während unten noch weitere Waggons in den Tunnel fahren. Wir mussten ein wenig warten, bis ein Zug kam, aber das hat sich gelohnt – dieser Zug war sogar so lang, dass wir ihn zusätzlich noch unterhalb des Aussichtspunktes vorbeifahren sahen, also an drei Stellen gleichzeitig.

Nach einem kurzem Halt am Kicking Horse Campground zum Check-In und Klärung der Sachlage, da wir statt der ursprünglich gebuchten einen Nacht lieber zwei bleiben wollten, fuhren wir noch ein paar Kilometer weiter zum Emerald Lake. Der See macht seinem Namen Smaragd alle Ehre, allerdings war die Luft merkwürdig trübe, vermutlich durch die Wildfires. So kam die Sonne nicht richtig durch, und die Farbe war nicht ganz so intensiv zu sehen.

Wir liefen natürlich trotzdem die gut 5 Kilometer um den See herum (plus je 1 km vom und zum Wagen, da der Parkplatz gnadenlos überfüllt war). 90 CAD für eine Stunde Paddelboot erschienden uns doch etwas übertrieben… Auf dem Rückweg zum Campground schauten wir uns dann noch die Natural Bridge an, und dann war ein gemütlicher Abend angesagt.

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10.09.22, Tag 18: Moraine Lake, Rockbound Lake, Banff

Da hatten wir uns was ganz Schlaues ausgedacht: Nach der wie erwartet eher unruhigen Nacht dank der regelmäßigen CPR-Züge fuhren wir bereits um kurz nach 7 Uhr los zum Moraine Lake, in der Annahme, dass zu solch früher Zeit noch recht wenige Leute dort sein würden. Das allerdings erwies sich als naiv, denn die Zufahrt war wieder gesperrt, und die Ranger sagten uns, dass der Parkplatz bereits um 3 Uhr vollgewesen sei.

Also zogen wir die Option Shuttlebus, und fuhren zur erstaunlich weit entfernten Ausgangsstation. Dort erfuhren wir, dass erst um 14 Uhr Plätze verfügbar wären. So entschieden wir uns, den Touristenrummel sein zu lassen, und fuhren erst einmal zurück zum Campground, wo wir gemütlich frühstückten.

Wir entschieden uns, einem Tipp unseres Reiseführers zu folgen, und den Johnston Canyon zu besuchen. Aber auch hier war der Parkplatz schon überfüllt, und mehrere Busse ließen Menschenmengen auf dem Weg erwarten. So drehten wir um und eroberten kurzentschlossen den Rockbound Lake Trail. 10 km one-way mit knapp 900 Höhenmetern waren zu bewältigen; erst ging es lang durch den üblichen Wald, dann wurde es etwas luftiger, und einige Berge waren zu sehen. Nach etwa 9 km kamen wir zum Tower Lake, und nach weiteren 10 Minuten standen wir am Rockbound Lake auf 2.210 Metern. Ein toller Anblick, wie der See so in der Sonne lag, und wie still es war. Wir entschlossen uns, noch ein paar (ca. 140) Höhenmeter draufzulegen, und kletterten einen steilen Pfad Richtung Helena Ridge hinauf. Die Anstrengung lohnte sich, von oben hatten wir ein fantastisches Panorama mit beiden See sowie Castle Mountain, Eisenhower Peak und die zahlreichen anderen Berge in weiterer Entfernung.

Der Rückweg zog sich dann etwas, auch wenn wir zwischendurch noch das Glück hatten, einen Pfeifhasen zu sehen; wir waren froh, als wir endlich am Parkplatz ankamen. Es hatte doch alles wieder länger gedauert, als wir ursprünglich mal geplant hatten. Wir fuhren Richtung Süden nach Banff, wo wir zur Abwechslung bei Tim Hortons einkehrten – Starbucks machte schon zu. Der Kaffee ging so, das Internet ging eher nicht (falsch bzw. unsinnig konfigurierte IP-Adressvergabe, man musste etwas tricksen…), aber die Donuts waren lecker.

Eher unbefriedigt fuhren wir nach einer halben Stunde weiter zum Riesen-Campground mit gefühlt 1.000 Plätzen in Reihen, und genossen dort das Feierabendbier mit Sonnenuntergang.

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09.09.22, Tag 17: Icefields Parkway – vom Columbia Icefield nach Lake Louise

Nach einer kühlen Nacht statteten wir dem Athabasca Glacier einem Besuch ab, zumindest seinem Fuß. Man kann sich auch per Bus auf den Gletscher selbst karren lassen, aber dieser Massenveranstaltung wollten wir nicht beiwohnen. Da war unsere Tour am Perito Moreno in Patagonien doch etwas spannender… Entlang des Weges zeigten Schilder an, bis wo der Gletscher im jeweiligen Jahr gereicht hatte, bzw. umgekehrt wie weit er sich in den letzten Jahrzehnten und Jahren zurückgezogen hat.

Zurück zum RV, und weiter auf dem Icefields Parkway. Ein paar Kilometer südlich vom Columbia Icefield erreichten wir zuerst den Sunwapta Pass auf 2.035 Metern Höhe, an dem der Jasper NP endet und der Banff NP beginnt, und fuhren hinein ins Tal des North Saskatchewan River. Kurz vor der Big Bend stoppten wir am Trailhead des Parker Ridge Trail. Dieser führte uns auf 2,5 Kilometern 250 Höhenmeter hinauf zu einer grandiosen Aussicht auf den Saskatchewan Glacier und die umliegende Bergwelt.

Weiter ging es das Tal hinab, mit dem nächsten Stopp am Lower Waterfowl Lake. Neben dem See an sich gab es noch eine große Tourigruppe zu sehen, die sich aus ihrem Bus ergoß, auf dem Parkplatz verteilte, und dann wieder im Bus verschwand. Den nächsten Halt machten wir am Bow Summit, mit 2.088 Metern der höchte Punkt des Icefield Parkway. Grund war allerdings eher wieder ein See, nämlich der Peyto Lake, den man nach einem kurzen Fußmarsch von einer Aussichtsplattform anschauen konnte – auch hier wieder zusammen mit jeder Menge anderer Tourist:innen. Der See hat eine schon fast unnatürliche anmutende Türkisfärbung, die wie bei den zahlreichen anderen Seen auf der Strecke durch die aus den Gletschern stammenden Sedimente entsteht.

Bald darauf waren wir am Ende des Icefield Parkway angekommen, und gelangten wieder auf den Trans Canada Highway.

Auch der letzte Stopp des Tages war ein See, der berühmte Lake Louise. Und auch hier waren wieder zahlreiche Tourist:innen unterwegs, obwohl es bereits nach 18 Uhr war, als wir ankamen. Der See selbst ist zwar nett, hat uns aber nicht so sehr beeindruckt, wie wir es nach der Menge an Leuten, der Größe der Parkplätze und der begeisterten Kommentare auf Google und Facebook hätte erwarten sollen. Den Moraine Lake, der ein paar Kilometer entfernt liegt und (noch) schöner sein soll als der Lake Louise, konnten wir uns nicht anschauen, da bereits die Zufahrtsstraße wegen Überfüllung des Parkplatzes gesperrt war.

Nun ja, so fuhren wir also hinunter zum Camp Ground, und auch hier wieder eine Menge Menschen in Form einer Autoschlange vor dem Check-in. Wir waren froh, als wir endlich auf unserem Platz standen. Da die Bahnlinie der Canadian Pacific Railway mit ihren Endloszügen samt ständiger hupender Loks mit dröhenden Motoren wieder einmal in direkter Nähe lag, stand uns zwar eine etwas unruhige Nacht bevor, aber irgendwie gewöhnt man sich auch ein bisschen dran…