Dichter Nebel am Morgen konnte mich nicht davon abhalten, den Weg um die Stadt herum zu joggen – knappe 10 Kilometer durch Wald, Wohngebiete und am Kicking Horse River entlang. Und natürlich an der Brücke vorbei (ja, die). Zwischendurch kam sogar die Sonne ein bisschen durch den Nebel, was Hoffnung machte, dass der Wetterbericht vielleicht doch nicht recht hatte mit seiner Regenvorhersage.
Also ab auf den Trans Canada Highway zum Glacier National Park. Erster Stopp war der Rogers Pass auf 1.327 m Höhe. Den TCH gibt es dort erst seit 1962, aber bereits 1886 wurde eine Bahnlinie über den Pass eröffnet. Die Witterungsverhältnisse mit viel Regen bzw. und im langen Winter extreme Lawinengefahr behinderten den Bahnbetrieb aber derart stark, dass ab 1916 der Verkehr durch den 8 km langen Connaught Tunnel geleitet wurde.
Der Glacier NP macht seinem Namen mit über 400 Gletschern alle Ehre, rund 10% seiner Fläche liegen auch im Sommer unter Schnee und Eis. Allerdings sieht man vom TCH nur noch wenig von den Gletschern, man muss dazu ins Hinterland wandern. Wir sahen der dichten Wolken wegen nur ab und an ein bisschen Berg, trauten uns aber dennoch, die Loop Brook entlang zu wandern.
Der Weg führt auf der alten Eisenbahnstrecke entlang, teilweise sind noch die Schwellen zu sehen; die Schienen wurden nach Ende des Bahnverkehrs abgebaut und anderswo verwendet. Die Loop Brook war eine elegante Schleife, die über zwei Brücken führte und zur Überwindung des steilen Anstiegs gebaut wurde. Die Brücken bestanden anfangs aus Holz, wurden aber wegen des hohen Instandhaltungsaufwandes durch Stein-Stahl-Konstruktionen ersetzt – im laufenden Betrieb. Von den Brücken sieht man noch die Pfeiler, und man kann sich die Streckenführung gut vorstellen. Auf dem Rückweg fing es dann doch noch an zu regnen, aber es war eine schöne Wanderung durch dichten Regenwald.
Wir fuhren weiter nach Revelstoke; aufgrund des immer noch trüben Wetters mit tiefhängenden Wolken verschoben wir die Fahrt auf den Mount Revelstoke auf den nächsten Tag, in der Hoffnung auf bessere Wetterverhältnisse. Beim abendlichen Blättern im Reiseführer fanden wir einen Routenvorschlag, der deutlich interessanter klang als unsere ursprüngliche Planung, und wir entschieden uns, diese andere Route zu nehmen.