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Kanada Reisen

12.09.22, Tag 20: Yoho NP

Eigentlich sollte es heute ein entspannter Tag werden: Wir wollten zu den Takakkaw Falls, dort ein wenig im Yoho Valley wandern, und dann zeitig wieder zurück zum Campground, eventuell noch einen Kaffee im kleinen Ort Fields in der Nähe.

Die Takakkaw Falls liegen am Ende einer 13 km langen Stichstraße, die zwei sehr enge Kehren hat, welche für längere Wohnmobile (so wie unseres) eine besondere Fahrtechnik erfordern: Man stoppt vorwärts in der ersten Kehre, fährt rückwärts hoch zur zweiten, von wo aus man dann vorwärts weiter fährt. Hat problemlos geklappt!

Mit 254 Metern sind die Takakkaw Falls die zweithöchsten Wasserfälle Kanadas und ergießen sich über vier Stufen, von denen man allerdings nur drei sieht – die sind aber beeindruckend.

Tja, und dann eben ein bisschen Wandern. Zuerst liefen wir den Yoho Valley Trail entlang zu den Laughing Falls, auf einem nahezu ebenen, bequemen Pfad. Dort angekommen, dachten wir uns, dass wir ja auch einen anderen Weg zurück nehmen könnten. So erklommen wir den Little Yoho Valley Trail, der kräftig aufwärts ging. Dann bogen wir ab auf den Lake Celeste Connector, der – wenig erstaunlich – am Lake Celeste vorbeiführte, und auf den Iceline Trail stieß. Dieser Trail war uns von Leuten empfohlen worden, mit denen wir vor ein paar Tagen am Parker Ridge Trail gesprochen hatten, war uns mit 26,5 km bergauf und -ab aber zu lang. Nun folgten wir ihm also doch ein Stück, auf dem wir einige der vielen Gletscher der Gegend von Nahem zu sehen bekamen. Dann noch zwei Aussichtspunkte auf die Takakkaw Falls, und ab ging es steil hinunter ins Tal.

Die entspannte Wanderung endete nach knapp 19 Kilometern mit 770 Höhenmetern bis auf 2.200 Meter, für die wir etwas mehr als fünf Stunden brauchten. Aber die Anstrengung hat sich absolut gelohnt, insbesondere der Teil an den Gletschern vorbei war faszinierend. Auch heute war die Sicht getrübt durch Rauchschleier, wie man auch auf den Bildern erkennen kann.

Zurück am Campground war es leider mit der Entspannung schnell vorbei, denn wir schlossen uns versehentlich aus dem Wohnmobil aus. Die Tür ins Mobil hat eine Einstellung, in der sie zwar von innen zu öffnen ist, aber nicht von außen – was sehr unpraktisch ist, wenn der Schlüssel drinnen liegt, und auch Fahrer- und Beifahrertür verriegelt sind… Nach einigen vergeblichen Versuchen, das Schloss aufzudrücken oder mit einem anderen Schlüssel aufzuruckeln, war ein Parks Canada Ranger, der uns vorher schon geholfen hatte, so freundlich, einen Schlüsseldienst anzurufen. Dieser gab noch ein paar Tipps, die uns aber leider auch nicht weiterbrachten. So orderten wir ihn also, zum Spezialpreis von nur 325 CAD (etwa 250 Euro). In nur 1,5 Stunden wollte er da sein… Wir prüften noch einmal alle Fenster, und siehe da, eines der kleinen Schiebefenster am Alkoven war offen! Heinz ließ sich darauf ein, es zu versuchen, und tatsächlich gelang es ihm, durch das Fenster in den Wagen zu kriechen. Was für eine Erleichterung, und auch der Schlüsseldienst ließ sich kostenlos wieder abbestellen.

Das waren heute wirklich mehr als ausreichend Erlebnisse für einen Tag.

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