Da hatten wir uns was ganz Schlaues ausgedacht: Nach der wie erwartet eher unruhigen Nacht dank der regelmäßigen CPR-Züge fuhren wir bereits um kurz nach 7 Uhr los zum Moraine Lake, in der Annahme, dass zu solch früher Zeit noch recht wenige Leute dort sein würden. Das allerdings erwies sich als naiv, denn die Zufahrt war wieder gesperrt, und die Ranger sagten uns, dass der Parkplatz bereits um 3 Uhr vollgewesen sei.
Also zogen wir die Option Shuttlebus, und fuhren zur erstaunlich weit entfernten Ausgangsstation. Dort erfuhren wir, dass erst um 14 Uhr Plätze verfügbar wären. So entschieden wir uns, den Touristenrummel sein zu lassen, und fuhren erst einmal zurück zum Campground, wo wir gemütlich frühstückten.
Wir entschieden uns, einem Tipp unseres Reiseführers zu folgen, und den Johnston Canyon zu besuchen. Aber auch hier war der Parkplatz schon überfüllt, und mehrere Busse ließen Menschenmengen auf dem Weg erwarten. So drehten wir um und eroberten kurzentschlossen den Rockbound Lake Trail. 10 km one-way mit knapp 900 Höhenmetern waren zu bewältigen; erst ging es lang durch den üblichen Wald, dann wurde es etwas luftiger, und einige Berge waren zu sehen. Nach etwa 9 km kamen wir zum Tower Lake, und nach weiteren 10 Minuten standen wir am Rockbound Lake auf 2.210 Metern. Ein toller Anblick, wie der See so in der Sonne lag, und wie still es war. Wir entschlossen uns, noch ein paar (ca. 140) Höhenmeter draufzulegen, und kletterten einen steilen Pfad Richtung Helena Ridge hinauf. Die Anstrengung lohnte sich, von oben hatten wir ein fantastisches Panorama mit beiden See sowie Castle Mountain, Eisenhower Peak und die zahlreichen anderen Berge in weiterer Entfernung.
Der Rückweg zog sich dann etwas, auch wenn wir zwischendurch noch das Glück hatten, einen Pfeifhasen zu sehen; wir waren froh, als wir endlich am Parkplatz ankamen. Es hatte doch alles wieder länger gedauert, als wir ursprünglich mal geplant hatten. Wir fuhren Richtung Süden nach Banff, wo wir zur Abwechslung bei Tim Hortons einkehrten – Starbucks machte schon zu. Der Kaffee ging so, das Internet ging eher nicht (falsch bzw. unsinnig konfigurierte IP-Adressvergabe, man musste etwas tricksen…), aber die Donuts waren lecker.
Eher unbefriedigt fuhren wir nach einer halben Stunde weiter zum Riesen-Campground mit gefühlt 1.000 Plätzen in Reihen, und genossen dort das Feierabendbier mit Sonnenuntergang.