Man soll die Dinge ja positiv sehen. Also: Dank der „Klimaanlage“ in unserer Unterkunft hatten wir die Chance, uns an diesem Sonntag bereits um 5 Uhr morgens auf den Weg zu machen und so einiges zu schaffen. Die Langversion: In unserer Cabin kam ein Loch aus der Decke, das der Versorgung mit gekühlter Luft diente. „Air Condition“ mag ich diese Konstruktion nicht nennen… Leider war das Gebläse fürchterlich laut und ließ sich auch nicht abstellen. Trotz Ohrstöpseln und Noise-Cancellation-Kopfhörern konnten wir es gegen 4:30 Uhr nicht mehr aushalten; auch dass die Raumtemperatur zwischenzeitlich bei vielleicht 14°C angekommen war, ließ einen geruhsamen Schlaf nicht zu. Also packten wir zusammen, Dusche war nicht weil Wasser kalt, und fuhren los. Nicht einmal beschweren konnten wir uns, da die Tankstelle (lies „Rezeption“) erst ab 7 Uhr besetzt sein würde…
Nach ca. 30 min Fahrt durchs dunkle Gebirge stoppten wir auf einem Parkplatz, dösten noch ein wenig und warteten auf den Sonnenaufgang. Erstaunlicherweise waren wir selbst dort nicht allein, ein anderer Wagen war bereits da, und ein Wohnmobil kam estwas später. Dann ging es weiter Richtung Norden, zum Sequoia National Park, einer der meistbesuchten Nationalparks der USA. Der erste Tankstopp um 7 Uhr war ein Erlebnis der besonderen Art – man erwartet an der Kasse ja nicht unbedingt eine schwäbelnde Oma… Die weitere Fahrt über, man ahnt es schon, endlos lange schnurgerade Straßen war nicht wirklich aufregend. Frühstück gab es im Dam Korner No 1, the place to be in Lake Isabella. Genau das richtige für so einen schrägen Start in den Tag.
Nach längerer Fahrt durch das The Valley genannte Obstanbaugebiet (da sieht man, wo das ganze Wasser hingeht, das in den Seen fehlt), kamen wir im Sequoia NP an. Eine äußerst kurvenreiche Straße (als Ausgleich für die langen Wüsten-Geraden…?) führte uns in den Park, und da standen sie dann, die ersten Sequoias (Sequoiadendron giganteum), einfach so an der Straße. Nächste Station war der Moro Rock, ein Granitmonolith, den man recht bequem besteigen kann, und von dem man eine gute Aussicht auf den Park und bis in die Sierra Nevada hat. Um die Ecke liegt der Tunnel Log, ein umgestürzter Sequoia, durch den man fahren kann.
Weiter ging es zum Big Trees Trail im Giant Forest, einer beeindruckenden Ansammlung von Sequoias rund um eine Lichtung, und dann zum General Sherman Tree, dem größten lebenden Baum (nach Holzvolumen) der Welt. Ein echter Brummer, aber der Unterschied zwischen 70m und 80m Höhe und 25m und 30m Umfang ist für einen Normalmenschen nicht wirklich zu erfassen.
Aufgrund der Umstände (frühes Aufstehen, 16:30 Uhr, noch gute 125 Meilen vor uns, schon viel Holz gesehen) sparten wir uns den Abstecher zum anderen herausstechenden Sequoia namens General Grant Tree sowie zum Kings Canyon, dem anderen Teil des Nationalparks, und fuhren weiter zu unserem Ziel Oakhurst. Unterwegs wohnten wir auf dem Highway dem Sonnenuntergang bei…