Diesmal nicht Silvester und nicht Miss Sophie, sondern der 10. Juli und Miss Elli, meine Großmutter mütterlicherseits. Zu solch einem Ereignis möchte man natürlich schon anwesend sein, aber ein Tag lohnt den Aufwand der Anreise aus Malta nicht. Also macht man daraus ein langes Wochenende.
So flogen wir denn am Freitag von Malta nach Düsseldorf. Schnell die blitzeblankeneue Sixt Card zum Mietwagen holen eingesetzt (der versprochene Zeitvorteil war allerdings nicht wirklich erkennbar), und mit dem schicken BMW X3 (war wohl ein Upgrade-Upgrade) ab nach Soest. Dort war Siestastimmung: Brütende Hitze, menschenleere Plätze und Straßen, es fehlten nur noch diese Strauchbüschel, die bei Italo-Western immer durch die Prärie rollen. Nach einem kleinen Snack und einem Stadrundgang mit integriertem Einkaufsbummel ging es dann Richtung Möhnesee.
Dort hatten wir das schicke Haus Delecke als Residenz für die nächsten beiden Nächte auserkoren, direkt am See gelegen und somit eigentlich für entspannte Tage prädestiniert. Eigentlich, dieses böse Wort. Mondänes Haus, nur fette Schlitten vor der Tür – aufgrund des ungewöhnlichen Sommerwetters jedoch brütende Hitze im uns zugewiesenen Dachkämmerlein. Ein anderes Zimmer war nicht zu bekommen, da am nächsten Tag eine Hochzeit stattfinden sollte. Naja, was soll man machen.
Wir sind dann erst einmal wieder nach Soest-City gefahren, wo wir mit meinen Eltern und meinem Bruder samt Frau zum Essen im Bontempi verabredet waren. Soweit ganz nett, schön gelegen, aber leider ziemlich überforderter Service, und die Küche ist auch optimierbar. Das echte Highlight gab es dann jedoch im Haus Delecke: Notte Italiana mit Musikbeschallung direkt unter unserem Zimmerfenster, laut Auskunft des Nachtportiers bis mindestens 1.30 Uhr. Zusammen mit der immer noch im Zimmer feststeckenden Hitze ein absolutes No-Go. Somit blieb uns nichts anderes übrig, als ins Nebengebäude umzuziehen, wo es jedoch nur zwei Einzelzimmer gab. Außerdem gab es dort noch einen Schnarcher, dessen Zimmernachbar sich nicht anders zu helfen wusste, als immer wieder gegen die Wand zu bollern. Eine so miese Nacht habe ich noch in keinem Hotel erlebt, zumal bei der Preisklasse.
Somit war der erste Gang am nächsten Morgen auch der zur Rezeption. Unsere Schilderung der Vorkommnisse wurde recht gelassen entgegen genommen, es scheint nicht das erste Mal gewesen zu sein. Wir bekamen den Zimmerpreis erlassen (die zweite Übernachtung hatten wir eh schon storniert), und konnten uns noch am Frühstücksbuffet bedienen. Das war dann so, wie ich es mir ausgemalt hatte – ein gemütliches Frühstück mit Blick auf den Möhnesee, umgeben von friedlicher Natur. Fazit: Haus Delecke ist eine super Location für nette Parties, als Hotel aber unbrauchbar.
Dann ab nach Deiringsen, wo der Gesangsverein sich bereits aufgestellt hatte, um der Jubilarin einige fröhliche Weisen zu trällern. Auch eine Vertreterin des Bürgermeisters war zum Gratulieren gekommen. Aufgrund der immer noch hochsommerlichen Temperaturen fand das Buffet nur mäßigen Zuspruch, Wasser war deutlich begehrter. Die Gästeschar verlief sich recht schnell; Heinz und ich machten dann einen Spaziergang durch das Dorf. Viele Sachen habe ich von früher wiedererkannt, aber viel hat sich natürlich auch sehr verändert. Dann gab es noch Kaffee und Kuchen, anschließend machten wir einen Abstecher zur Staumauer des Möhnesees und fuhren dann zurück nach Düsseldorf. Dort verbrachten wir einen netten Abend bei Piazza Saitta; die Reportage des Spiels „unserer Jungs“ um den dritten WM-Platz bekamen wir aus der benachbarten Kneipe geliefert.
Geschrieben am 01.08.2010, rückdatiert veröffentlicht.