Gegen Mittag haben wir uns vom Hotel-Palast in Gwangju verabschiedet und sind zum Maisan Provincial Park gefahren. Maisan bedeutet „Pferdeohrenberg“, und die Bilder zeigen, woher der Name kommt. Die beiden Spitzen sind um die 680 m hoch, und normalerweise kann man eine davon besteigen. Von oben soll man einen herrlichen Ausblick haben – was wir nicht überprüfen konnten, da der Aufstieg wegen Reparaturarbeiten geschlossen war.
Demzufolge also heute keine größere Klettertour, wobei die zahlreichen Treppen hoch zum Durchgang zwischen den beiden Bergen schon nicht ohne waren. Auf der anderen Seite wieder herunter, kamen wir zu einer kleinen Tempelanlage namens Unsusa, in der es neben den üblichen Buddha-Schreinen einen jahrhundertealten Birnbaum gibt und – als besondere Attraktion – eine große Trommel, die jeder schlagen darf, nicht nur die Mönche.
Das war aber nicht das Ziel, es ging noch ein paar hundert Meter weiter nach Tapsa (tap = Pagode, sa = Tempel). Hier hat ein buddhistischer Mystiker namens Yi Kapmyong einen großen Teil seiner 97 Lebensjahre (1860 – 1957) damit verbracht, 80 bis zu 15 m hohe Steintürme aufzuschichten, die religiöse Ideen des Universums verkörpern. Interessant dabei ist, dass die Türme ohne Zement oder sonstigen Kleber aufgeschichtet wurden, und trotzdem seit langem unerschütterlich stehen. Die Anlage ist ein belebter Mix aus Gebetsstätte und Touristenattraktion; wir waren mal wieder die einzigen „Westler“.
Zurück am Parkplatz, konnten wir unser Navi nicht davon überzeugen, uns zu den von Daeseon empfohlenen Hotels in Jeonju zu führen. So haben wir dann kurz entschlossen das laut Lonely Planet beste Haus am Platze gewählt. Wenn das stimmt, möchte ich die anderen Hotel lieber nicht sehen, aber ich fürchte fast, da liegt eine Verwechslung vor… Auch dieses Hotel hat wieder einen Namen, der sich nicht von selbst erklärt: Es heißt Jeonju Core Riviera Hotel, aber der nächste Strand ist geschätzte 50 km entfernt.
Immerhin hat unser Zimmer einen Panorama-Blick über das Hanok Village, das historische Zentrum mit original Hanoks, traditionellen hölzernen Häusern der Adelsschicht. Die Häuser sind, nach dem was wir im Dunklen sehen konnten, alle sehr gut instand gehalten, und es sind viele interessant aussehende Coffee-Shops und Restaurants dort eingezogen. Wir haben dort in einem netten Restaurant gegessen, was aber nur dank telefonischer Übersetzungshilfe von Daeseon geklappt hat. Wer weiß, was wir sonst bekommen hätten… Ich finde es schon erstaunlich, dass trotz der langen Kontakte mit der US-Armee und der internationalen Ausrichtung des Landes sehr wenig Leute Englisch sprechen. Klar könnten wir auch mal eben Koreanisch lernen, aber irgendwie… An einem Coffee Shop dann aber die Überraschung, eine super Englisch sprechende Bedienung erfüllt meinen Wunsch nach einem Espresso, und ein junger Mann spricht uns noch an, ob wir Hilfe brauchen. Geht doch. :)