Den 10.09. haben wir hauptsächlich auf der Straße verbracht. Ein koreanisch-deutsches Roadmovie können wir aber leider nicht bieten, das Projekt ist noch nicht über die Ideenphase hinausgekommen. Nach dem Continental Breakfast im Hotel haben wir das programmierte Ziel Nummer 6 im Navi ausgewählt und es so tatsächlich geschafft, Daeseon wieder bei ihrem Bruder in Daegu einzusammeln.
Wir sind dann weiter gefahren nach Busan , der zweitgrößten Stadt Südkoreas, mit riesigen Hafenanlagen und einem berühmt-berüchtigten großen Fischmarkt. Diese Stadt scheint komplett und ausschließlich aus Hochhäusern zu bestehen, aber irgendwo muss man die ganzen Einwohner ja auch unterbringen. Überhaupt scheint „der Koreaner“ ein ausgeprägt inniges Verhältnis zum Wohnen in Hochhaussiedlungen zu haben, die in Deutschland etliche Sozialarbeiter und Quartiersmanager beschäftigen würden. Immer wieder tauchen unvermittelt mitten in der Landschaft ein paar Wohntürme auf, selbst in Gegenden, wo mehr als genug Platz für kleinere Bauten wäre. Und nebendran werden in der Regel grad noch ein paar neue gebaut. Aber so ist es, andere Länder andere (Wohn-)Sitten. :)
Auch Straßenbau wird groß geschrieben in Südkorea. Vielleicht auch ein Konjunkturpaket, wobei die Bauten oft schon weit fortgeschritten sind, also bereits vor „der Krise“ begonnen worden sein müssen. Auch das Bahnnetz wird ausgebaut, der KTX (Korea Train eXpress) scheint gut angenommen zu werden.
Aber zurück nach Busan: Dort sind wir durch die Stadt zum Taejongdae gefahren, einer Parkanlage im Süden der Stadt mit einigen Denkmälern, Aussichtspunkten etc. Da wir nach der gestrigen Tour aber irgendwie nicht in der Stimmung für längere Fußmärsche waren und auch noch einige Kilometer vor uns hatten, sind wir nach einem Kaffee und einer Waffel mit Eis wieder losgefahren. Voher wurden wir noch von einer koreanischen Familie genötigt, an ihrem Picknick teilzunehmen. Erst wollten sie nur ein Foto mit uns, plötzlich aber hatten wir Stäbchen und Reisschalen in der Hand und echte Probleme, uns wieder loszueisen. Die waren wirklich begeistert, uns Europäern (wobei sie uns wahrscheinlich für Amis gehalten haben) ihre Gastfreundschaft anzubieten. Sehr nett.
Ziel des Tages war die kleine Stadt Gurye in der Nähe des Jirisan Nationalparks. Dort sind wir in einem Hotel abgestiegen, dessen Name nicht ganz klar ist – außen dran steht was anderes als auf der Rechnung, und auf den Kissen und den Handtüchern steht noch ein anderer Name. Es ist wohl doch eher eines dieser Love Motels, die früher hauptsächlich stundenweise gemietet wurden, inzwischen aber laut unserem allwissenden Lonely Planet Reiseführer „the best-deal accomodation“ sind. Viele dieser Motel sehen aus wie kleine Schlösser oder sind sonstwie auffällig, und müssen wohl noch einiges tun, um ihren Ruf bei den Koreanern zu bessern. Naja, wir werden diese Nacht vermutlich überleben.
Leider funktioniert mein MacBook nicht mit dem nur halb belegten Netzwerkkabel, das die Verbindung ins Internet sein soll. Daher wird dieser Eintrag also verspätet erscheinen. Heinz‘ Notebook hingegen verbindet sich problemlos – manchmal ist eben doch nicht alles easy mit so einem Apfel.