Andong selbst hat nichts Sehenswertes zu bieten, so dass wir nach Hahoemaeul gefahren sind, dem alten Dorf ca. 25 km entfernt, wo wir gestern Abend bereits vorbeigeschaut hatten. Ha heißt Fluss, hoe heißt gebogen – das Dorf liegt also in einer Flussbiegung. Dort leben seit über 600 Jahren die Mitglieder der Familie Ryu, die ihren Nachfahren und den Touristen mit Stroh und Ziegeldächern bedeckte Hütten hinterlassen haben. Alles hübsch anzusehen, aber vermutlich schwer zu bewohnen – das ist nämlich kein reines Museumsdorf, sondern tatsächlich noch bewohnt. Dem Umfang der Parkplätze nach zu urteilen ist dort öfter mal richtig was los, heute war es bis auf ein paar Gruppen japanischer Touristen (in echt, wir haben gefragt!) angenehm ruhig.
Da im Gegensatz zu gestern wieder annehmbares Wetter mit ausreichend Sonne herrschte, sind wir bis ca. 16:30 Uhr in Hahoemaeul herumgelaufen, und dann nach Daegu gefahren. Statt der Kurverei über die Landstraßen haben wir uns ob der fortgeschrittenen Zeit heute die Autobahn gegönnt. Bei der Mautstelle habe ich zielsicher erstmal die falsche Spur angesteuert, Alarmgeheul ausgelöst, und wurde mit einer handgeschriebenen „Eintrittskarte“ belohnt. Auf koreanischen Autobahnen darf man satte 25% schneller fahren als auf den Landstraßen – also 100 km/h statt 80…
In Daegu wohnt Daeseons Bruder, bei dem sie bis übermorgen bleiben wird. Nachdem sie uns Hotel und die anzusteuernden Sehenswürdigkeiten in unser Navi eingegeben und uns die Symbole und Tasten erklärt hat (es spricht und schreibt halt nur 한글), sind wir dann weiter nach Gyeongju gefahren, der alten Hauptstadt des Königreiches Silla. Wir haben es samt dem ziemlich in die Jahre gekommenen Hotel Concorde erfolgreich gefunden und werden uns morgen aufmachen, die Tumulis zu erkunden.